Wiener Signa-Kaufhausprojekt Lamarr beantragt Konkursverfahren

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Österreich,

Kaufhaus-Lamarr-Projektgesellschaft meldet Insolvenz an, die Zukunft des Baus ist ungewiss.

SIGNA
Das Wiener Kaufhausprojekt Lamarr, das von Signa entwickelt wurde, hat ein Konkursverfahren beantragt. (Symbolbild) - Keystone

Die Zukunft des aktuell wohl prominentesten Rohbaus Wiens ist mit dem heutigen Tag noch ungewisser. Die Projektgesellschaft des geplanten Kaufhauses Lamarr auf der Wiener Mariahilfer Strasse hat am Freitag die Eröffnung eines Konkursverfahrens beim Handelsgericht Wien eingebracht, gaben die Gläubigerschützer AKV, Creditreform und KSV1870 bekannt. Durch die Insolvenz des Signa-Flagschiffes Signa Prime Selection sei die Finanzierung der Baufertigstellung nicht mehr gesichert.

260 Millionen Euro Bankschulden

Die nun insolvente Signa-Projektgesellschaft «Mariahilfer Strasse 10-18 Immobilien GmbH» schuldet Banken laut Gläubigerschützern 260 Millionen Euro und Lieferanten 16,5 Millionen. In Summe sind etwa 77 Gläubiger betroffen. Zudem ist die Liegenschaft mit einem Pfandrecht von 390 Millionen Euro belastet. Das Unternehmen aus dem Hause Signa rund um den Tiroler Investor Rene Benko wurde 2021 gegründet und hatte die Errichtung und Entwicklung eines grossen Kaufhauses samt Hotel zum Ziel.

Zuvor stand an dieser Adresse der Flagship-Store der Möbelkette Leiner, das oberste Stockwerk bewohnte der frühere Kika/Leiner-Eigentümer Herbert Koch mit seiner Familie. Im Frühjahr 2025 hätte das mehrstöckige Kaufhaus, das nach der aus Wien stammenden Hollywooddiva und Erfinderin Hedy Lamarr benannt ist, eröffnet werden sollen.

Stillstand bei den Bauarbeiten

Mit den Signa-Pleiten ist es um das Projekt immer ruhiger geworden, seit Dezember stehen die Bauarbeiten faktisch still. Im Juni 2023 war der Rohbau fertig gestellt worden. Signa lud Medienvertreter noch zu einem Dachgleichen-Pressetermin ein. «Ob eine Unternehmensfortführung und eine Entschuldung beabsichtigt wird, kann zum heutigen Zeitpunkt noch nicht beurteilt werden», schreibt der Alpenländische Kreditorenverband (AKV). Das Unternehmen habe sich in den vergangenen Wochen intensiv darum bemüht, die notwendige Finanzierung der Baufertigstellung sicherzustellen, heisst es vom KSV1870.

Insbesondere seien mit potenziellen Investoren Gespräche geführt worden: Diese Gespräche seien bisher noch nicht erfolgreich. Vor diesem Hintergrund musste ein Konkursverfahren beantragt werden. Grundsätzliches Interesse an dem Objekt hat der Handelskonzern Spar. «Um das Hedy Lamarr – also damals den Leiner in der Mariahilfer Strasse – haben wir uns schon vor dem Verkauf an René Benko sehr bemüht, sind aber nicht zum Zug gekommen», sagte Spar-Vorstandschef Hans Reisch in einem Interview.

Spar zeigt Interesse am Objekt

«Das wäre nach wie vor ein Asset, an dem wir interessiert wären. Konkret ist aber nichts.» Die insolvente «Mariahilfer Strasse 10-18 Immobilien GmbH» gehört laut Firmenbuch («WirtschaftsCompass») zu jeweils 50 Prozent der Signa Prime Capital Invest GmbH und der Skyred Holding 9 mit Sitz in Luxemburg. Die Signa Prime Capital Invest ist eine Tochtergesellschaft der insolventen Signa Prime Selection AG und die Skyred Holding 9 ist ein mittelbares Tochterunternehmen der thailändischen Central Group.

Die auch zur Signa und Central Group gehörende KaDeWe Gruppe wäre als Betreiber des Lamarr vorgesehen gewesen. Auf APA-Anfrage äusserte sich das KaDeWe vorerst nicht zu den Kaufhausplanungen in Wien. Darüber hinaus sind Signa und Central Group auch im Besitz der Schweizer Warenhauskette Globus.

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