Wird Greta Thunberg nun von Luisa Neubauer überholt?
Obwohl Greta Thunberg seit Beginn der Klima-Bewegung das Gesicht derselbigen ist, gewinnt Luisa Neubauer immer mehr an Präsenz.
Das Wichtigste in Kürze
- Luisa Neubauer ist neben Greta Thunberg ein bekanntes Gesicht der Klimabewegung.
- Die Deutsche Aktivistin ist schon seit Jahren im Klimaschutz tätig.
- Die Meinungen gehen aber auch bei ihr weit auseinander.
Greta Thunberg ist längst nicht mehr der einzige Stern am Klima-Himmel, doch bislang hatte sie die grösste Reichweite. Immer öfter hat die junge Schwedin einen neuen Star an ihrer Seite: die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer.
Die 23-jährige Studentin aus Hamburg sorgt mit ihrer schlagfertigen Art und ihren radikalen Meinungen für ordentlich Wirbel. Aber löst sie nun die Initiantin der Fridays For Future gar ab?
Neubauer ist deutsches Gesicht der Bewegung
Die 23-jährige Deutsche hat in ihrer Karriere als Aktivistin und Gesicht der deutschen Klimabewegung schon vieles erreicht. Nebst einem selbst verfasstem Buch hat sich Neubauer schon mit diversen Schwergewichten aus Politik und Wirtschaft getroffen. Viele sehen ihre Bereitschaft, sich auch mit Gegnern des Klimaschutz zu treffen, als einen grossen Pluspunkt.
Denn Thunberg zeigt das Gegenteil. Die junge Schwedin ist eher scheu gegenüber Medien und Treffen mit ihren Gegnern. So weigert sich die Klimaaktivistin weiterhin, den US-Präsidenten Donald Trump zu treffen. Auch bleiben Medienanfragen an ihr Presseteam gerne unbeantwortet.
Zudem gestaltet Neubauer die Klimaschutz-Bewegung aktiv mit. Schon im Jahr 2016 war sie Jugendbotschafterin für die Nichtregierungsorganisation ONE. Zwei Jahre später nahm sie am Weltjugendgipfel Y7 teil und war als Jugenddelegierte am Klimagipfel in Kattowitz dabei. Dort traf sie auch erstmals Greta Thunberg.
Vor 2 Jahren entschieden wir ein Buch zu schreiben. Wir wollten beantworten wie wir noch zu retten sind. Dann kam Fridays For Future & wir zogen vom Schreibtisch auf die Straße. Ich schrieb nachts weiter.
— Luisa Neubauer (@Luisamneubauer) October 14, 2019
Heute stellen wir „Vom Ende der Klimakrise“ vor. Ich kann es kaum fassen. pic.twitter.com/BhZx3mV8VJ
Neubauer machte ebenfalls Schlagzeilen durch ihr Gefecht mit dem Siemens-Finanzchef Joe Kaeser. Die Fridays For Future-Bewegung, allen voran Neubauer selbst, kritisierten den Konzern wegen der Mitarbeit an einem indischen Bergbauprojekt in Australien.
Kaeser bot ihr daraufhin einen Sitz im Aufsichtsgremium für Umweltfragen an. Diesen lehnte die Aktivistin jedoch umgehend ab, mit der Begründung: «Mit dem Posten wäre ich den Interessen des Unternehmens verpflichtet und könnte Siemens dann nicht mehr unabhängig kommentieren.»
Der Finanzchef kritisierte die Klima-Kids gegenüber RTL: «Je länger ihr wegbleibt und euch der Lösung verweigert, desto stärker verwirkt ihr euren moralischen Anspruch, uns zu kritisieren». Darauf hin schiesst Neubauer am WEF zurück: «Es ist Teil meiner Jobbeschreibung, Leute wie Joe Kaeser verantwortlich zu machen. Sein Job ist es zu handeln, so verantwortlich, wie es geht. Er weiss das».
Beinahe so polarisierend wie Greta Thunberg
In den Medien polarisiert die deutsche Aktivistin beinahe so sehr wie ihre schwedische Mitstreiterin. Von absoluter Bewunderung bis hin zu fiesen Beleidigungen findet man über Neubauer alles. Selbst in der eigenen Bewegung muss Neubauer mit harscher Kritik klar kommen.
Dort wird sie von vielen als «mediengeil» bezeichnet, andere finden es unfair, dass Termine oftmals von ihrer Präsenz abhängig sind.
Auch der deutsche Kabarettist Dieter Nuhr hat nach diversen Attacken auf Greta Thunberg Neubauer als neue Pointe seiner Witze entdeckt. «Wenn Luisa Neubauer bei Lanz davon erzählt, dass sich die Kinder in Zukunft auf heissem Asphalt die Füsse verbrennen werden, dann passt das Wort Klimahysterie nicht so schlecht», so der Komiker.
Von anderen wird jedoch ihre «charmante und natürliche Art aufzutreten» sehr gelobt. Auch das deutsche Öko-Blatt «Utopia» lobt die Aktivistin: «Luisa Neubauer übernimmt Verantwortung für ihre eigene Zukunft und die ihrer Mitmenschen – und handelt auch danach». Die deutsche «Bild» bezeichnet ihre Reaktion auf Kaesers Einladung als einen «charmanten Konter».