WWF-Studie: Plastikmüll in Weltmeeren ist inzwischen allgegenwärtig
Der WWF hat untersucht, wie sehr die Meere unter Plastikverschmutzung leiden. Das traurige Fazit: Plastik ist mittlerweile überall zu finden.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut einer WWF-Studie kommt Plastik im kleinsten Plankton, wie auch im grössten Wal vor.
- Teils hat die Mikroplastikkonzentration den kritischen Schwellenwert überschritten.
Die Plastikverschmutzung der Weltmeere ist laut einer Studie der Umweltorganisation WWF und des Alfred-Wegener-Institut mittlerweile allgegenwärtig. Es nimmt ein bedrohliches Ausmass an. Plastikpartikel seien mittlerweile in allen Teilen der Ozeane zu finden. Vom «kleinsten Plankton bis hin zum grössten Wal», heisst es in der am Dienstag veröffentlichten Untersuchung.
Forderung nach verbindlichem globalen Abkommen gegen «Plastifizierung» der Ozeane. «Die Plastikverschmutzung des Ozeans wächst exponentiell und wird weiter zunehmen», warnte der WWF in einer Mitteilung.
Handlung nötig
Nach Angaben der Umweltorganisation handelt es sich um die bisher umfassendste Meta-Studie zur Plastikverschmutzung der Meere. Sie verdeutliche im Vorfeld des UN-Umweltgipfels (UNEA) in Nairobi, «dass ein verbindliches globales Abkommen erforderlich ist. Dies, um die unwiderrufliche Vermüllung der Weltmeere zu stoppen, bevor ökologische Kipppunkte überschritten werden».
«Wenn Regierungen, Industrie und Gesellschaft jetzt geschlossen handeln, können sie die Plastikkrise noch eindämmen». So mahnte die Leiterin des Fachbereiches Meeresschutz beim WWF Deutschland, Heike Vesper.
Die Umweltorganisation warnt vor einer «Plastifizierung» der Weltmeere. Demnach könnten Meeresgebiete von der zweieinhalbfachen Fläche Grönlands ökologisch riskante Schwellenwerte der Mikroplastikkonzentration überschreiten. Dies bis zum Ende dieses Jahrhunderts. Die Menge des Mikroplastiks im Meer drohe bis dahin, um das 50-Fache zuzunehmen.
Kritischer Schwellenwert schon überschritten
Diese Prognose beruht den Angaben zufolge auf einer Kettenreaktion: Die Kunststoffproduktion werde sich bis 2040 voraussichtlich mehr als verdoppeln. In der Folge vervierfache sich das grössere Makroplastik im Ozean in den kommenden 30 Jahren. Dieses zersetze sich mit der Zeit in immer kleinere Teile bis hin zum Mikro- und Nanoplastik.
In besonders stark betroffenen Regionen wie dem Mittelmeer hat die Mikroplastikkonzentration der Studie zufolge den ökologisch kritischen Schwellenwert bereits überschritten. Dazu gehören auch das Gelben-Meer im Südosten Chinas, das Ostchinesischen Meer und das Meereis der Arktis.
«Die Durchdringung des Ozeans mit Plastik ist unumkehrbar», warnt der WWF. «Einmal im Meer verteilt, lässt sich Kunststoffmüll kaum zurückholen. Er zerfällt stetig, sodass die Konzentration von Mikro- und Nanoplastik noch jahrzehntelang ansteigen wird.» Die Ursachen der Plastikverschmutzung im Keim zu bekämpfen, sei daher viel wirkungsvoller, als die Folgen im Nachhinein zu beseitigen.