Die COP16 in Kolumbien schliesst ohne Lösung zur Artenschutz-Finanzierung. Umweltorganisationen kritisieren das vorzeitige Ende der Weltnaturkonferenz scharf.
Weltnaturkonferenz
Die COP16 in Kolumbien schliesst ohne Lösung zur Artenschutz-Finanzierung. Umweltorganisationen kritisieren das vorzeitige Ende der Weltnaturkonferenz scharf. - keystone

Die 16. UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt (COP16) im kolumbianischen Cali endete am Wochenende ohne Einigung in zentralen Finanzierungsfragen. Umweltorganisationen wie der WWF bezeichnen das Ergebnis als «Blamage» für den globalen Artenschutz.

Wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtet, wurde die Konferenz abrupt beendet, da nicht mehr genügend Delegierte vor Ort waren.

Sollte mehr Wert auf Artenschutz gelegt werden?

Der WWF kritisiert: «Das Ziel, die Naturzerstörung bis 2030 aufzuhalten und sogar rückgängig zu machen, verbleibt nach dieser Konferenz noch in weiter Ferne».

Die Vertreter von rund 200 Ländern konnten sich auch in nächtlichen Verhandlungen nicht einigen. «MDR» zitiert Jochen Flasbarth vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: «Es ist bedauerlich, dass die Weltnaturkonferenz zu Ende gegangen ist, ohne dass eine Strategie beschlossen wurde».

Weltnaturkonferenz: Streitpunkt Biodiversitätsfonds

Ein zentraler Streitpunkt bei der Weltnaturkonferenz war die Finanzierung des Artenschutzes. Laut «Süddeutscher Zeitung» hatte die Staatengemeinschaft in Montreal zugesagt, jährlich 200 Milliarden US-Dollar für den Erhalt der Artenvielfalt bereitzustellen.

Kolumbiens Umweltministerin schlug einen Biodiversitätsfonds vor, der Entwicklungsländern mehr Mitsprache bei der Geldverteilung einräumen sollte. «Süddeutsche Zeitung» berichtet, dass dieser Vorschlag von der EU, der Schweiz und Japan abgelehnt wurde.

Greenpeace-Experte Jannes Stoppel kritisiert laut «Tagesspiegel»: «Die Blockade des Biodiversitätsfonds [...] hat die Gräben zwischen Industriestaaten und Ländern des globalen Südens tiefer gegraben».

Lichtblicke trotz Enttäuschung

Trotz des enttäuschenden Endes gab es auch positive Entwicklungen. Der WWF hebt laut «Süddeutscher Zeitung» Fortschritte beim Schutz artenreicher Meeresgebiete und die stärkere Beteiligung indigener Bevölkerungen hervor.

«Tagesspiegel» berichtet, dass die Rolle indigener Gemeinschaften für internationale Naturschutzbemühungen gestärkt wurde. Greenpeace-Experte Stoppel bezeichnet dies als «historische Entscheidung».

Bundesumweltministerin Steffi Lemke sieht laut «Tagesspiegel» einen «enormen Schritt zum Schutz unserer Natur». Sie begrüsst besonders die Stärkung der Stimme indigener Völker und lokaler Gemeinschaften im globalen Biodiversitätsschutz.

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