RTL wirft Xavier Naidoo aus DSDS-Jury
Ein Video bringt Sänger Xavier Naidoo massive Rassismus-Vorwürfe ein. Jetzt handelt der Fernsehsender RTL – und setzt Naidoo als Castingshow-Juror vor die Tür.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Sänger Xavier Naidoo ist nicht mehr Jury-Mitglied bei DSDS.
- Der Grund dafür sind Rassismus-Vorwürfe.
- Diese wies der Sänger zuvor vehement zurück.
Der Sänger Xavier Naidoo ist nicht mehr Jury-Mitglied in der RTL-Sendung «Deutschland sucht den Superstar». Dies bestätigte ein Sprecher des Fernsehsenders der Deutschen Presse-Agentur. Davor hatte «Bild.de» berichtet.
Zuvor hatte Naidoo (48) Rassismus-Vorwürfe gegen sich vehement zurückgewiesen. In der Debatte geht es um ein Video, in dem zu sehen ist, wie er ein Lied mit umstrittenen Textzeilen singt.
Naidoo schrieb am Mittwoch bei Facebook, seine Aussagen seien absolut falsch interpretiert worden. Zu den Hintergründen und der Entstehung des Videos äusserte er sich aber nicht.
«Gegen Ausgrenzung und Rassenhass»
Rassenhass und Fremdenfeindlichkeit seien ihm völlig fremd, auch wenn er sich zuweilen emotional künstlerisch äussere, hiess es in einem Beitrag auf Naidoos Facebook-Seite vom Mittwoch. «Ich setze mich seit Jahren aus tiefster Überzeugung gegen Ausgrenzung und Rassenhass ein. Liebe und Respekt sind der einzige Weg für ein gesellschaftliches Miteinander», wurde der Sänger dort zitiert.
In dem fraglichen Videoausschnitt heisst es unter anderem: «Ich hab' fast alle Menschen lieb. Aber was, wenn fast jeden Tag ein Mord geschieht, bei dem der Gast dem Gastgeber ein Leben stiehlt, dann muss ich harte Worte wählen. Denn keiner darf meine Leute quälen.»
In den Kommentarspalten zu dem Video werfen zahlreiche Nutzer dem Sänger Rassismus vor. Wer das Video wann ins Netz stellte, ist unklar.
Mehrfach kritisiert
Der Sänger stand in der Vergangenheit mehrfach wegen Äusserungen in der Kritik. Am Tag der Deutschen Einheit 2014 sprach er in Berlin bei einer Demonstration sogenannter Reichsbürger, die die staatliche Ordnung in Deutschland ablehnen. Naidoo betonte später, dass er mit den Reichsbürgern nichts zu tun habe.
Im Jahr darauf nominierte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) den Sänger für den Eurovision Song Contest (ESC). Nach heftiger Kritik zog der Sender die Entscheidung zurück. Naidoo hatte sich gegen die Kritik gewehrt: «Mit meinem ganzen Wesen stehe ich für ein weltoffenes und gastfreundliches Deutschland und einen respektvollen sowie friedlichen Umgang miteinander», wurde er damals vom NDR zitiert.
Im Lied «Marionetten» der Söhne Mannheims (2017), das Naidoo geschrieben hatte, werden unter anderem Volksvertreter als «Volks-in-die-Fresse-Treter» bezeichnet. Ihm wurde vorgeworfen, rechtspopulistische Töne anzuschlagen. Naidoo rechtfertigte den Text als «zugespitzte Zustandsbeschreibung gesellschaftlicher Strömungen».
Im selben Jahr untersagte ein Gericht es einer Referentin einer Stiftung gegen Rechtsextremismus, den Sänger als Antisemiten zu bezeichnen. 2019 bestätigte das Oberlandesgericht Nürnberg das Urteil. Die Frau habe sich nur auf Liedtexte Naidoos bezogen und keine Fakten für diesen Eindruck vorlegen können. Der Sänger habe immer wieder zu Vorwürfen geäussert, dass seine Texte falsch interpretiert würden.