Musik hören macht uns glücklich wie Essen oder Sex
Forschende haben analysiert, wie sich Musik auf unser Gehirn auswirkt. Zum ersten Mal wurde festgehalten, wie Töne unser Opioidsystem positiv beeinflussen.

Das Wichtigste in Kürze
- Forschende haben untersucht, welche Gehirnareale durch Musik aktiviert werden.
- Das Opioidsystem wurde besonders angesprochen.
- Je mehr Opioide freigesetzt wurden, desto mehr Glücksgefühle stellten sich ein.
Musik kann unsere Stimmung beeinflussen – das weiss wohl jeder, der schon einmal welche gehört hat. Doch nun haben Forschende analysiert, wie sich Lieder genau auf unser Opioidsystem auswirken.
Das Opioidsystem ist unter anderem für lustvolle Emotionen zuständig, die mit überlebenswichtigen Vorgängen wie Essen und Sex verknüpft sind. Auch das Belohnungszentrum gehört zu diesem System.
Lieblingssongs beeinflussen Gehirnaktivität
Wie die «Welt» berichtet, untersuchte das Team um Vesa Putkinen und Lauri Nummenmaa von der Universität Turku Gehirnaktivitäten bei Frauen: Bei 30 Hörerinnen zwischen 19 und 42 Jahren wurde beobachtet, wie Musik die Opioidrezeptoren aktiviert. Mittels Bildgebungsverfahren konnte das Forschungsteam genau darstellen, welche Hirnregionen sich beim Hören der Lieblingsmusik aktivieren.
Die Frauen erstellten dazu individuelle Playlists ihrer persönlichen Lieblingssongs, wobei insgesamt Lieder aus nahezu jedem Genre vertreten waren. Beim Hören wurden schliesslich Opioide in mehreren Hirnregionen freigesetzt, die an Emotionen und Belohnungsgefühlen beteiligt sind.
Die Folge: Glücksgefühle und Gänsehautmomente. Je mehr Opioide freigesetzt wurden, desto mehr dieser Momente stellten sich ein.
Musik: So schön wie Sex
Obwohl Musik keinen offensichtlichen Überlebensvorteil mit sich bringt, stimuliert sie genau die Regionen, die für einen solchen zuständig sind: Freude wie jener beim Essen oder beim Sex kehrt ein.
Eine weitere Auswirkung stellten die Forschenden bei der individuellen Anzahl der Opioidrezeptoren im Gehirn fest: Über je mehr Rezeptoren eine Teilnehmerin verfügte, desto stärker erfreut reagierte ihr Gehirn. Dies wäre eine Erklärung dafür, warum manche Personen Musik mehr geniessen als andere.