Ein schweres Grubenunglück erschütterte kürzlich die Türkei. Nun kam es zu 24 Festnahmen wegen mutmasslicher Verantwortung.
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Die Kohlemiene in Amasra - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor rund zwei Wochen kamen 41 türkische Grubenarbeitende durch eine Explosion ums Leben.
  • Nun kam es zu 24 Festnahmen aufgrund mutmasslicher Verantwortung.
  • Betroffen waren vor allem leitende Angestellte des Unternehmens.
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Vor rund zwei Wochen erschütterte ein Grubenunglück mit 41 Todesopfern im Norden der Türkei das Land. Nun wurden mehrere leitende Angestellte der Kohlemine festgenommen. Darunter seien der Chef des Bergwerks sowie seine Stellvertreter und ein leitender Ingenieur, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.

Insgesamt seien am späten Donnerstagabend 24 Personen wegen ihrer mutmasslichen Verantwortung in Zusammenhang mit dem Unglück abgeführt worden. Nach einem Verdächtigen werde noch gefahndet.

Tragödie in der Nordtürkei

Die zuständige Staatsanwaltschaft teilte mit, in dem Unternehmen seien digitale Datenträger und andere Unterlagen beschlagnahmt worden. Zudem wurden Zeugen gehört und ein Expertenteam zur Untersuchung der Ursache geschickt, wie es weiter hiess. Die Katastrophe hatte sich am 14. Oktober in einer Kohlemine in der nordtürkischen Provinz Bartin zugetragen, rund 300 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Ankara.

Zahlreiche Bergarbeiter waren in Folge einer Explosion in 300 Metern Tiefe eingeschlossen oder getötet worden. Neben den 41 Toten wurden 11 Kumpel verletzt. Der Zustand von einigen von ihnen ist immer noch kritisch.

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Familienmitglieder trauern um ihre Angehörigen. - keystone

Es war einer der schwersten Industrieunfälle in der jüngeren Geschichte des Landes. Er ereignete sich laut Regierung durch eine Grubengas-Explosion. Die Anlage ist eine von fünf staatlich betriebenen Minen in der Türkei.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Katastrophe als Schicksalsschlag bezeichnet. Weiter sagt er, dass solche Unfälle «immer wieder passieren, egal was man tut». Die Oppositionspartei CHP kritisierte, die Arbeiter seien nicht aufgrund von Schicksal, sondern von Fahrlässigkeit gestorben.

Im Jahr 2019 stellte der Rechnungshof einen Bericht aus, der vor der Gefahr einer Grubengas-Explosion durch hohe Methangas-Werte warnte. Dieser wurde von den Behörden ignoriert. Es soll dort demnach viele Versäumnisse gegeben haben – unter anderem sei die Zahl der Arbeiter übermässig reduziert worden. Auch soll das Messsystem für gefährliche Gase nicht einwandfrei funktioniert haben.

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