Zehntausende demonstrieren für Rückführung von ETA Häftlingen
Nach Angaben baskischer Medien beteiligten sich 37'000 Menschen an der Demonstration zur Überführung von ETA-Häftlingen in die Nähe ihrer Heimat.
Das Wichtigste in Kürze
- Rund 300 ETA-Mitglieder sind in Spanien, Frankreich und Portugal inhaftiert.
- Die Organisation hat sich nach eigenen Angaben vor etwa einem halben Jahr aufgelöst.
Zehntausende Demonstranten haben im Baskenland die Überführung der über ganz Spanien verteilten ETA-Häftlinge in näher an ihrer Heimat gelegene Gefängnisse gefordert. «Baskische Gefangene nach Hause», skandierten die Teilnehmer einer Kundgebung am Samstag in San Sebastián. Nach Angaben der baskischen Zeitung «Gara» beteiligten sich 37'000 Menschen an der Demonstration in der nordspanischen Stadt.
In einer zu Beginn der Kundgebung verlesenen Mitteilung erklärten die Organisatoren, dass es knapp ein halbes Jahr nach der selbst erklärten Auflösung der baskischen Untergrundorganisation an der Zeit sei, «allen Leiden ein Ende zu setzen». Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich an der Demonstration nicht nur linke Gruppierungen und Unabhängigkeitsbefürworter, sondern auch Anhänger der nationalistischen Partei PNV und Gewerkschaften.
Rund 300 Mitglieder inhaftiert
Insgesamt rund 300 ETA-Mitglieder sind in Spanien, Frankreich und Portugal inhaftiert; etwa hundert weitere sind untergetaucht, wie aus Zahlen der Vereinigung Soziales Forum hervorgeht, die engen Kontakt zu den Angehörigen hat. In Spanien befinden sich die ETA-Häftlinge häufig in mehrere hundert Kilometer vom Baskenland entfernten Gefängnissen.
Die 1959 gegründete ETA hatte seit Ende der 60er Jahre mit Anschlägen und Gewalt für die Unabhängigkeit des Baskenlandes in Nordspanien und Südfrankreich gekämpft. Die von den USA und der EU als Terrororganisation eingestufte Gruppe wird für den Tod von 853 Menschen verantwortlich gemacht. 2011 hatte die ETA das Ende ihres bewaffneten Kampfes verkündet. Im April 2017 gab die Organisation dann nach eigenen Angaben ihre Waffen vollständig ab, im Mai 2018 erklärte sie ihre endgültige Auflösung.