Zehntausende demonstrieren in Italien
Eine Woche vor der Parlamentswahl in Italien haben am Samstag Zehntausende Menschen in verschiedenen Städten des Landes demonstriert.
Das Wichtigste in Kürze
- Am heutigen Samstag kam es in verschiedenen Städten Italiens zu friedlichen Demonstrationen.
- In Rom gingen antifaschistische Anhänger auf die Strasse, während in Mailand rechtspopulistische Parteien führten.
- Italien wird am 4. März ein neues Parlament wählen.
Gewalt prägt den Wahlkampf in Italien: Deutlich mehr Menschen als erwartet nahmen in Rom trotz schlechten Wetters an einer antifaschistischen Demonstration teil. Sie verlief friedlich, wie ein Polizeisprecher am Abend sagte. Die Organisatoren hatten mit 25'000 Menschen gerechnet. Auch Ministerpräsident Paolo Gentiloni und sein Vorgänger Matteo Renzi waren kurzzeitig dabei. Laut Innenministerium gab es am Samstag landesweit 119 kleinere und grössere Demonstrationen, 5000 Sicherheitskräfte waren im Einsatz.
In Mailand füllte der Chef der rechtspopulistischen Lega-Partei, Matteo Salvini, mit seiner Kundgebung den zentralen Domplatz. Bei Protesten gegen die rechtsextreme Casapound, die ebenfalls eine Veranstaltung in der Stadt abhielt, kam es zu Zusammenstössen zwischen Sicherheitskräften und Studenten, wie der «Corriere della Sera» berichtete. Das Innenministerium sprach von «vereinzelten und begrenzten Spannungen». Auch in Palermo waren angesichts eines Aufzugs der rechtsextremen Forza Nuova Zusammenstösse zwischen Demonstranten rechter und linker Lager befürchtet worden.
Am 4. März wählen die Italiener ein neues Parlament. Ob es bei der Wahl ein Bündnis oder eine Partei zu einer regierungsfähigen Mehrheit schafft, ist fraglich. Die letzten Umfragen sahen das Mitte-Rechts-Bündnis von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi und Salvinis Lega mit 36 Prozent vorne. Stärkste Einzelpartei ist mit rund 28 Prozent die Fünf-Sterne-Protestpartei, abgeschlagen dahinter sehen Meinungsforscher die Regierungspartei PD von Ministerpräsident Gentiloni bei etwa 23 Prozent. Bis Freitag dürfen die Parteien Wahlkampfveranstaltungen abhalten.