Zeitung«Nowaja Gaseta» erscheint vorläufig nicht mehr
«Nowaja Gaseta» veröffentlicht vorübergehend keine Berichte mehr. Die kremlkritische Zeitung wartet bis nach dem Ukraine-Krieg mit neuen Erscheinungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine der letzten unabhängigen Zeitung in Russland stellt den Betrieb vorübergehend ein.
- Grund sei der Druck von den russischen Behörden.
- Die Zeitung müsste sich als «ausländischer Agent» selbst anzeigen.
«Nowaja Gaseta» legt vorerst eine Pause ein. Die kremlkritsiche Zeitung wird bis «zum Ende des» russischen Einsatzes auf dem Gebiet der Ukraine nicht mehr publiziert. Dies teilte die Redaktion am Montag im Kurznachrichtendienst Twitter mit, der in Russland blockiert ist.
Die von Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow geführte Zeitung ist eines der letzten verbliebenen unabhängigen Medien in Russland.
Nowaja Gaseta erhält zweite Verwarnung
Zu Begründung nannte die «Nowaja Gaseta», dass die Redaktion inzwischen die zweite Verwarnung von der Medienaufsicht Roskomnadsor erhalten habe. Bei zwei solchen Verwarnschreiben der Behörden drohe in Russland der Entzug der Lizenz, hiess es.
Demnach soll es das Blatt versäumt haben, bei einem Artikel den Zusatz «ausländischer Agent» zu erwähnen. Wer etwa als Nichtregierungsorganisation Geld aus dem Ausland erhält, muss sich auf Anweisung der Behörden als «ausländischer Agent» bezeichnen. Viele Betroffene kritisieren die Bezeichnung als stigmatisierend.
Chefredakteur Muratow hatte den Krieg von Kremlchef Wladimir Putin gegen die Ukraine öffentlich kritisiert. Nach Erlass eines neuen Gesetzes zur Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit in Russland kam es dazu: Die Zeitung hat darauf verzichtet, von einem «Krieg» zu schreiben. Das Wort ist geächtet in Russland. Allerdings brachte die «Nowaja Gaseta» zuletzt grosse Reportagen über das Leid der Menschen im Zuge des Kriegs.