Zypern: Hunderte demonstrieren nach Angriffen auf Migranten
Nach grauenvollen Attacken auf Migranten in Zypern gehen nun Hunderte auf die Strassen und demonstrieren gegen Rassismus und Faschismus.

Das Wichtigste in Kürze
- Am Freitagabend kam es zu Angriffen auf Migranten in Zypern.
- Am Samstag wagten sich Hunderte Menschen auf die Strassen.
- Sie demonstrierten gegen Rassismus.
Zypern steckt in einer Migrationskrise: Kein anderes Land in der EU hat – gemessen an der Bevölkerungsanzahl – so viele Asylanträge. Flüchtlingen und Migranten stellen rund sechs Prozent der Bevölkerung dar. Die Lager, in denen Geflüchtete unterkommen, sind überfüllt und vielerorts haben sich Ghettos gebildet, in denen Menschen in Armut leben.
Diese Situation könnte ein Auslöser für Angriffe auf Migranten in der Hafenstadt Limassol gewesen sein. Am Freitagabend liefen hunderte Vermummte durch die Stadt, beschädigten Eigentum von Ausländern und griffen die Migranten teilweise auch direkt an.
Angriffe in Zypern führten zu Demonstration
Sie warfen Brandsätze und Steine und zündeten Mülltonnen an. Die Polizei setzte Tränengas und einen Wasserwerfer ein, fünf Menschen wurden verletzt, es gab 13 Festnahmen. Bei den Vermummten soll es sich Medienberichten zufolge um Rechtsextreme gehandelt haben.
Am Samstagabend, einen Tag nach den Attacken, versammelten sich hunderte Menschen auf den Strassen der Hafenstadt Limassol. Sie demonstrierten gegen den laut ihnen allgegenwärtigen Faschismus und Rassismus im Land. «Zerschlagt den Faschismus – in Limassol und überall», skandierten die Protestierenden. Die Demonstration verlief nach Angaben der Polizei friedlich, berichtete der zyprische Rundfunk (RIK) am Sonntag.
Präsident verurteilt Angriffe
Der zyprische Präsident Nikos Christodoulidis verurteilte diese Angriffe und erklärte, er schäme sich für das, was passiert sei. Die Polizei zeigte in der Nacht im gesamten Stadtzentrum von Limassol starke Präsenz, berichtete der zyprische Rundfunk am Sonntag.