Aale paaren sich erstaunlich oft über Artgrenzen hinweg
Forscher haben über 500 Aale gefangen, um mehr Informationen über die nach wie vor oft mysteriöse Fisch-Art zu erhalten.

Das Wichtigste in Kürze
- Forscher fanden heraus, dass sich Aale oft artenübergreifend fortpflanzen.
- Rund sechs Prozent der Aale sind Hybrid-Formen.
- Im Tierreich existieren für gewöhnlich nur ein Prozent Hybride.
Unter Aalen kommt es überraschend häufig vor, dass Individuen über Artgrenzen hinweg Nachkommen zeugen. Diese Hybride und deren Folgegenerationen tun sich aber offenbar sehr schwer, sich langfristig zu etablieren. Das fand ein Forschungsteam im Indischen Ozean und Pazifik heraus. Die Biologen haben ihre Ergebnisse im Fachblatt «Nature Communications» vorgestellt.
Die Wissenschaftler um Robert Schabetsberger von der Universität Salzburg (Ö) sammelten bei ihrer jahrelangen Arbeit insgesamt rund 500 Aale. Die Artzugehörigkeit bestimmten die Forschenden unter anderem genetisch, wie die Universität Salzburg am Montag schrieb.
Rätselhaftes Verhalten der Fische
Das Verhalten der Fische ist nämlich in vielerlei Hinsicht rätselhaft und für Forscher schwer zu fassen. Denn lange Zeit recht wenig über die Fortpflanzung von Aalen bekannt.
Erst vor einigen Jahren konnten Schabetsberger und Kollegen etwas Licht ins Dunkel bringen, indem sie Tiere mit Sendern ausstatteten. Aale verbringen ihr Erwachsenenleben im Süsswasser.
Wenn die Zeit reif ist, begeben sie sich auf ihre grosse Reise, die für sie das Ende bedeutet. Wo genau sich die Laichgründe der sieben verschiedenen tropischen Aalarten befinden, ist noch nicht geklärt. Die Larven kehren jedoch zielgerichtet in jene Gebiete zurück, aus denen ihre Elterngeneration stammt.

Die neuen Untersuchungen zeigen nun, dass die tropischen Aale bei der Fortpflanzung die Artengrenzen erstaunlich oft überschreiten. Das, obwohl die verschiedenen Aal-Sparten schon seit rund zehn Millionen Jahren getrennt sind. Im Schnitt fanden die Wissenschaftler rund sechs Prozent Hybride.
Am «Hybridisierungs-Hotspot Gaua» waren es sogar 22 Prozent. «Diese Zahlen sind beachtlich, wenn man bedenkt, dass es bei den meisten Tierarten ungefähr ein Prozent Hybriden gibt.» So liess sich Schabetsberger zitieren.
Paarungsverhalten könnte systematisch sein
Gerade zwischen «Anguilla marmorata» und «Anguilla megastoma» war die Überlappung am grössten. Woran das liegt, wissen die Biologen noch nicht. Laut Schabetsberger könne es mit den Meeresströmungen zusammenhängen, dass gerade dort die Häufung auftritt.
Neben dem Ausmass der Hybridisierung zeigen sich die Forscher auch davon überrascht, dass dahinter eine Art Systematik stecken dürfte: «Bisher wurde Hybridisierung im Tierreich eher als Unfall gesehen, wenn zum Beispiel der Mensch Verbreitungsgrenzen aufhebt.»