Arzt warnt: Einsamkeit ist so schlimm wie 15 Zigis am Tag
Die Folgen von Einsamkeit auf die Gesundheit sind nicht zu unterschätzen. Betroffene haben ein höheres Risiko, Schlaganfälle oder Herzkrankheiten zu erleiden.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Menschen leiden unter Einsamkeit – das kann gesundheitliche Folgen haben.
- Der oberste US-Arzt will deshalb mehr Aufmerksamkeit auf das Thema lenken.
- Er vergleicht die Gefahr von Einsamkeit mit dem Rauchen von 15 Zigaretten pro Tag.
Nach der Corona-Pandemie kämpfen die USA jetzt gegen eine Krise, die durch Social Distancing und den technologischen Fortschritt verschärft wurde: die Einsamkeitsepidemie.
Etwa die Hälfte der erwachsenen US-Amerikaner hat nach eigener Aussage bereits unter Einsamkeit gelitten. Besonders betroffen sind allerdings Menschen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren. Innert fast zwei Jahrzehnten ist bei der Altersgruppe die Zeit, die sie mit Freunden verbringt, um 70 Prozent zurückgegangen.
Vivek Murthy, der oberste US-Arzt, will jetzt das Bewusstsein für Einsamkeit schärfen – denn diese birgt gesundheitliche Risiken. Deshalb hat das Büro des General Surgeons einen 81-seitigen Bericht veröffentlicht.
«Wir wissen jetzt, dass Einsamkeit ein weit verbreitetes Gefühl ist, das viele Menschen erleben», sagt Murthy gegenüber der Nachrichtenagentur AP. «Es ist wie Hunger oder Durst. Es ist ein Gefühl, das uns der Körper sendet, wenn uns etwas fehlt, das wir zum Überleben brauchen.»
Einsamkeit erhöht Risiko, früher zu sterben
Im Bericht wird festgehalten: Durch Einsamkeit steigt das Risiko eines vorzeitigen Todes um fast 30 Prozent. Murthy vergleicht die Gefahr von Einsamkeit mit dem Rauchen von täglich bis zu 15 Zigaretten.
Wer schlechte soziale Beziehungen habe, sei demnach anfälliger für Schlaganfälle und Herzerkrankungen. Zudem hätten Betroffene ein höheres Risiko, an Depressionen, Angstzuständen und Demenz zu erkranken.
Aus diesem Grund ruft Murthy jetzt dazu auf, die zwischenmenschlichen Beziehungen zu verbessern. In diesem Zusammenhang appelliert der Arzt an Arbeitgeber, Schulen, Gemeindeorganisationen, Eltern und Technologieunternehmen.
Letztere sind vor allem deshalb zentral, weil die zunehmende Einsamkeit mit dem technischen Fortschritt zusammenhängt. Denn aufgrund der Kommunikation über die sozialen Medien sind viele persönliche Interaktionen verloren gegangen.
Wer täglich zwei Stunden mit solchen Apps verbringt, hat eine mehr als doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit, sich sozial isoliert zu fühlen. Dies im Vergleich zu Menschen, welche Social Media weniger als 30 Minuten pro Tag nutzen. Das zeigt eine von Murthy zitierte Studie.
Der General Surgeon betont: «Es gibt wirklich keinen Ersatz für den persönlichen Kontakt.»