Bananen liefern Rohstoff für Naturtextilien

Keystone-SDA
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Luzern,

Was nach der Bananen-Ernte übrig bleibt, ist aber eigentlich zu schade zum Wegwerfen: Die Stauden liefern eine Naturfaser ähnlich wie Jute oder Leinen.

Bananen liegen auf dem Tisch.
Aus Bananen können Textilien gefertigt werden. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Aus Bananenstauden können Textilien wie aus Jute und Leinen gefertigt werden.
  • Ihr Potenzial haben Forscherinnen der Hochschule Luzern beleuchtet.

Die Weltbevölkerung wächst und will ernährt werden. Um die begrenzte Anbaufläche konkurrieren Nutzpflanzen für die Nahrungsmittelproduktion mit solchen, die nicht für den Verzehr bestimmt sind. Baumwolle für Kleidung zum Beispiel.

Wie praktisch wäre es doch, wenn man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und aus einem Nebenprodukt der Lebensmittelproduktion auch noch Textilien gewinnen könnte? Diese Idee verfolgt ein internationales Forschungsteam um die Textildesign-Forscherin Tina Moor von der Hochschule Luzern – Design & Kunst

Wäsche trocknet in der Luft.
Schon bald könnten aus Bananenfasern Textilien entstehen. - Pixabay

Bananenstauden liefern eine Naturfaser, die mit Jute, Hanf oder Leinen vergleichbar ist. Anders als diese braucht sie jedoch keine extra Anbaufläche. Denn Bananenstauden tragen nur ein einziges Mal Früchte. Und mehr als 100 Millionen Tonnen Bananen werden weltweit pro Jahr geerntet. Das bedeutet jede Menge pflanzlicher Abfall, der sonst mitunter am Feldrand verbrannt wird.

Veredelung für Kleidung

In einem zweijährigen Projekt, das dieser Tage zum Abschluss kommt, haben Moor und ihr Team mit Partnern aus Indien das Potenzial dieser Faser untersucht. Als greifbares Resultat ging aus dem Projekt ein kleiner Teppich hervor, den die Forschenden auf einer Industriemaschine produziert haben.

Auch erprobten sie an der Hochschule Luzern verschiedene Techniken, um die recht raue Bananenfaser geschmeidiger zu machen. An einem Handwebstuhl produzierte Moor dabei verschiedene Stoffstücke, wie es in einem Artikel des Magazins der Hochschule heisst, in welchem das Projekt vorgestellt wurde.

«Wenn man die Bananenfasern für Kleidung verwenden möchte, bräuchte es eine Oberflächenbehandlung», erklärte Andrea Weber-Marin, ebenfalls an der Hochschule Luzern und an dem Projekt beteiligt, im Gespräch mit der Agentur Keystone-SDA. «Wir haben erste Ideen für Verfahren, um die Faser geschmeidiger zu machen.»

Wirtschaftlich konkurrenzfähig

Ein weiterer Schritt im Nachgang des Projektes wäre zu prüfen, inwiefern man diese Verfahren hochskalieren und standardisieren könnte für die industrielle Produktion, sowie die Kosten abzuschätzen, so Weber-Marin weiter. «Weil es sich um ein Abfallprodukt aus der Nahrungsmittelproduktion handelt und somit nicht extra angebaut werden muss, bleibt die Faser wahrscheinlich trotz eines Veredelungsschritts kostenmässig konkurrenzfähig.» Bananenfasern könnten künftig wohl zumindest einen Teil des Baumwollbedarfs decken und damit Anbaufläche für die Nahrungsmittelproduktion freigeben, hofft die Forscherin.

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