Besonders über Ozeanen: Klimawandel verstärkt Turbulenzen auf Flügen
Der Klimawandel verstärkt Turbulenzen auf Flugreisen. Eine neue Studie zeigt nun: Der Effekt ist über den Ozeanen besonders ausgeprägt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Wissenschaft warnt schon länger vor zunehmenden Turbulenzen auf Flugreisen.
- Der Grund: Die Erderwärmung beeinflusst die Höhenwinde.
- Eine neue Studie zeigt nun: Der Effekt ist über den Ozeanen besonders ausgeprägt.
Kilometerweit über dem Boden, plötzlich ruckelt das Flugzeug – und sackt nach unten: Wer schon einmal geflogen ist, hat solche Turbulenzen wahrscheinlich schon erlebt. Solche holprigen Flugreisen dürften in Zukunft vermehrt vorkommen.
Bereits frühere Studien warnten vor zunehmenden Turbulenzen im Flugverkehr. Doch: «Jetzt haben wir Belege dafür, dass der Anstieg bereits begonnen hat», lässt sich der Atmosphärenwissenschaftler Paul Williams in einer Mitteilung zitieren.
Wie Meteorologen im Fachmagazin «Geophysical Research Letters» schreiben, treten sogenannte «Clear-Air-Turbulenzen» mittlerweile deutlich häufiger auf als noch vor einigen Jahrzehnten. Dabei handelt es sich um schnelle Windbewegungen, die trotz einer klaren Sicht für Piloten unmöglich vorherzusehen sind. Als Ursache vermuten die Forschenden der britischen Uni Reading die Erderwärmung.
Für die Studie nahmen sie globale Messwerte zu Windgeschwindigkeiten und Temperaturen seit dem Jahr 1979 unter die Lupe. Dabei fanden sie heraus: Das Risiko für «Clear-Air-Turbulenzen» ist nicht in allen Regionen gleich hoch. Basierend auf neuen Satelliten-Daten schätzen die Forschenden, dass mittelschwere Turbulenzen über dem Nordatlantik um 37 Prozent zugenommen haben. Schwere Turbulenzen kommen sogar um 55 Prozent häufiger vor als noch vor einigen Jahrzehnten.
Besonders ausgeprägt ist der Anstieg aber über den Ozeanen. Denn: Hier wehe der Jetstream am schnellsten. Ausserdem trügen Temperaturunterschiede zwischen Land und Wasser zur Windscherung bei.
Hohe Kosten für Wartung
Um Reisezeit zu sparen, führen viele Flugrouten entlang des globalen Bandes aus Höhenwinden. Für die Airlines geht dies zunehmend ins Geld.
Einem Bericht des US-Zentrums für Atmosphärenforschung (NCAR) zufolge verursachen die Turbulenzen jährlich Schäden zwischen 150 und 500 Millionen US-Dollar. Diese entstehen etwa durch einen grösseren Wartungsaufwand, Verspätungen oder Arbeitsausfälle.