Neuer Chef des Weltklimarats hält nichts von Untergangsszenarien
Der neue Vorsitzende des Weltklimarates, Jim Skea, hält nichts von Untergangsszenarien im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Sie würden die Menschen nur lähmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Jim Skea findet Weltuntergangs-Stimmung kontraproduktiv.
- Sie halte die Menschen davon ab, nötige Massnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen.
- Der Vorsitzende des Weltklimarats will, dass sich jeder Einzelne für die Zukunft einsetzt.
«Wenn man ständig nur die Botschaft aussendet, dass wir alle dem Untergang geweiht sind, dann lähmt das die Menschen.» Es halte sie davon ab, die nötigen Massnahmen zu ergreifen, um mit dem Klimawandel fertig zu werden, so Skea.
Er habe mit Koautoren bei den jüngsten Berichten des Weltklimarats immer Wert darauf gelegt, den «Silberstreif am Horizont» zu sehen. Die Technologien und Instrumente, um den Klimawandel einzudämmen seien vorhanden, sie müssten nur auch angewendet werden. «Die Zukunft des Menschen liegt in unserer Hand. Nutzen wir das», sagte der 69-Jährige.
Regierungen treffen letztlich Entscheidungen
Mit der Wahl des Professors für nachhaltige Energie an der Londoner Eliteuniversität Imperial College beginnt der siebte Sachstandszyklus des Weltklimarats. Der Rat (IPCC) ist eine Uno-Institution in Genf. Für ihn tragen Fachleute den wissenschaftlichen Kenntnisstand zum Klimawandel alle fünf bis sieben Jahre zusammen.
Sie zeigen Handlungsoptionen und ihre jeweiligen Konsequenzen auf. Entscheidungen treffen aber Regierungen. Die IPCC-Berichte sind die wichtigste Grundlage für politische Entscheidungen zur Eindämmung des Klimawandels. Die nächsten Berichte sind Ende der 2020er Jahre zu erwarten.
«Jeder Einzelne kann etwas tun»
«Engagiert Euch!» sagte Skea an die Adresse aller Erdenbürger. «Sitzt nicht auf dem Sofa und schaut den Debatten über den Klimawandel zu. Jeder Einzelne kann etwas tun.»
Skea verwies auf Bürgerinitiativen, aber auch Bürgerdialoge städtischer Behörden oder Wahlen auf kommunaler Ebene. «Dort werden viele der wichtigsten Entscheidungen gefällt werden.»
Skea: Geld gibt es genügend auf der Welt
Der Weltklimarat (IPCC) müsse selbst auch mehr tun, um seine spezifischen Erkenntnisse besser als Handlungsgrundlage für bestimmte Gruppen aufzubereiten. Skea nannte Stadtplaner, oder Landwirte oder Unternehmen.
«Bei dieser ganzen Sache geht es um echte Menschen und ihr reales Leben, nicht um wissenschaftliche Abstraktionen», sagte er. «Wir müssen ein Stück runterkommen.»
Ein weiteres Augenmerk will Skea auf die Finanzierung von Massnahmen gegen den Klimawandel und Anpassungen legen. «Es gibt genug Geld in der Welt, die Herausforderung ist, die Finanzströme an die richtigen Stellen zu bekommen.»