Erdmännchen erkranken wegen Klimawandel häufiger und sterben früher
Die Universität Ulm fand heraus, dass Erdmännchen in der Kalahari-Wüste stark vom Klimawandel bedroht sind. Ihre Sterblichkeit erhöhte sich durch die Folgen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Sterblichkeit der Erdmännchen in der Kalahari-Wüste stieg aufgrund des Klimawandels.
- Forschende der Uni Ulm fanden heraus, dass im Darm angesiedelte Bakterien Ursache sind.
- Der Temperaturanstieg in der Wüste sorgt für eine Veränderung der Mikrolebewesen.
Als Folge des Klimawandels erkranken Erdmännchen in der Kalahari-Wüste häufiger und sterben früher.
Grund ist eine Veränderung der im Darm der Wildtiere angesiedelten Bakterien, wie die Universität Ulm am Montag berichtete. In den vergangenen 20 Jahren habe sich das Darm-Mikrobiom mit krankheitserregenden Bakterien angereichert und sei gleichzeitig an gesundheitsfördernden Milchsäurebakterien verarmt.
Die Folge sei eine höhere Anfälligkeit gegenüber Tuberkulose und eine geringere Lebenserwartung.
In der Kalahari stieg die durchschnittliche Höchsttemperatur um zwei Grad
Die durchschnittliche Höchsttemperatur in der südafrikanischen Kalahari stieg in den vergangenen 20 Jahren demnach um mehr als zwei Grad. Fünfmal stärker als im globalen Durchschnitt. Trockene und heisse Wetterphasen, eine schlechte Konstitution und das Auftreten von Tuberkulose sind den Forschern zufolge verbundene Faktoren. Die führen direkt zu einer bis zu zehnmal niedrigeren Überlebenschance der Erdmännchen.
Zur erhöhten Sterblichkeit trägt nachweislich der gleichzeitig auftretende Verlust an Milchsäure-produzierenden Bakterien bei. Die sind für die Gesundheit von Wirtsorganismen wichtig.
Ulmer Forscher untersuchten insgesamt 1141 Kotproben von 235 Erdmännchen. Die wurden seit 1993 von Experten in einem Reservat im nördlichen Südafrika gesammelt. Das Mikrobiom, die Gemeinschaft von Bakterien im Darm, ist von zentraler Bedeutung für den Stoffwechsel und die Immunität des Wirt-Säugetiers. Wird die mikrobielle Gemeinschaft dauerhaft gestört, kann das schwerwiegende Konsequenzen haben.
Damit verbundene Stressauslöser sind unter anderem vom Menschen gemachte Veränderungen des Lebensraumes. Auch damit einhergehende Änderungen des Nahrungsangebots, des sozialen Umfeldes sowie Umweltgifte spielen eine Rolle. Ebenso wie Dünger oder Unkrautvernichter, Medikamente oder Krankheiten.
«Die Tatsache, dass auch der Klimawandel die Darmbakterien stören kann, war bislang unbekannt», erklärte Dominik Schmid, einer der beteiligten Forscher.