Der Impfstoff gegen Covid-19 war das erste von Biontech zugelassene Produkt. Nun arbeitet der Konzern an Impfstoffen gegen Krebserkrankungen.
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Der deutsche Pharmakonzern Biontech plant, schon 2030 Impfungen als erfolgreiche Behandlungsmethode gegen Krebs anzuwenden. - Stefan Puchner/dpa

Jedes Jahr erhalten zu viele Menschen eine erschütternde Diagnose: Sie haben Krebs. Im Jahr 2020 waren es laut dem Zentrum für Krebsregisterdaten fast eine halbe Million Menschen allein in Deutschland. Doch die Forschung hat bedeutende Fortschritte gemacht und steht möglicherweise vor einem Durchbruch.

Wie «Merkur» berichtet, wird bald ein Impfstoff gegen Krebs in mehreren Ländern getestet, genauer Deutschland, Grossbritannien, USA, Ungarn, Polen, Spanien und der Türkei. Das Portal bezieht sich auf einen Bericht der britischen Zeitung «The Guardian».

Erste Krebsimpfung von Biontech in Grossbritannien

Der mRNA-Impfstoff des Herstellers Biontech wird speziell bei Patienten mit Lungenkrebs untersucht – einer der tödlichsten Formen von Krebs. «The Guardian» zufolge habe der Impfstoff ein «bahnbrechendes» Potenzial zur Rettung Tausender Leben. Im Jahr 2020 gab es fast 45'000 Todesfälle durch Lungenkrebs nur in Deutschland.

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Janusz Racz erhält Grossbritanniens erste Injektion der Biontech mRNA-Immuntherapie gegen Lungenkrebs. - Aaron Chown/PA

Am 20. August wurde in Grossbritannien die erste Dosis des Krebsimpfstoffs, genannt BNT116 verabreicht. Insgesamt werden rund 130 Personen den neuen Impfstoff erhalten, alle in verschiedenen Stadien ihrer Krebserkrankung.

Das Vakzin soll das Immunsystem stärken, um erkrankte Zellen zu bekämpfen, ohne gesunde Zellen zu beeinträchtigen, ein deutlicher Unterschied zur Chemotherapie. Biontech plant bereits für das Jahr 2030, den Krebsimpfstoff als erfolgreiche Behandlungsmethode einzusetzen.

«Nächste grosse Phase der Krebsbehandlung»

Einer der Studienleiter in Grossbritannien, Siow Ming Lee, bezeichnete diese Entwicklung als «nächste grosse Phase der Krebsbehandlung». Er sagte weiter: «Ich bin jetzt seit 40 Jahren in der Lungenkrebsforschung tätig. Als ich in den 1990er Jahren anfing, glaubte niemand, dass die Chemotherapie funktioniert».

Heute ist die Chemotherapie ein Standardverfahren zur Behandlung von Lungenkrebs und wird durch Immuntherapien ergänzt. Diese Therapien zielen darauf ab, das körpereigene Abwehrsystem gegen Krebszellen zu stärken – genau wie der neue Impfstoff.

Laut Lee überleben inzwischen bis zu 30 Prozent der mit Immuntherapie behandelten Patienten im vierten Stadium. Mit dem neuen Impfstoff hofft man, diesen Erfolg noch weiter ausbauen zu können.

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