Coronavirus: Milder Verlauf kann auch zu Gedächtnisschwäche führen
Laut einer Oxford-Studie führte auch eine milde Ansteckung mit Corona zu Gedächtnisschwäche. Die Folgen sind bis zu neun Monate lange spürbar.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut einer Studie hat das Coronavirus auch starke Folgen für die kognitiven Fähigkeiten.
- Nach einem milden Verlauf kann die Erinnerungsfähigkeit monatelang eingeschränkt sein.
- Die Aufmerksamkeit kann sogar bis zu neun Monate lang schneller nachlassen.
Selbst eine milde oder asymptomatische Infektion mit dem Coronavirus kann für Betroffene lange Zeit Folgen haben. Müdigkeit und Atemlosigkeit sind bekanntesten Symptome von Long-Covid. Hinzu kommen Gedächtnisstörungen, Konzentrationsschwäche und eine verringerte Aufmerksamkeitsspanne, die aber auch ohne die weiteren Anzeichen der Langzeitfolgen auftreten können.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Forschenden der Universität Oxford, die am Mittwoch publiziert worden ist. 53 Probanden, die weder einen schweren Corona-Verlauf noch Anzeichen von Long-Covid hatten, und 83 Personen der Kontrollgruppe mussten Denkspiele lösen. Damit wurden die Gedächtnis- und Wahrnehmungsfähigkeit getestet. Und die Resultate waren ernüchternd.
Bis zu sechs Monate nach der Infektion konnten sich die Probanden deutlich schlechter an persönliche Erfahrungen erinnern als die Kontrollgruppe. Die Aufmerksamkeit liess sogar bis zu neun Monate nach der Ansteckung mit Corona schneller nach.
Studienleiterin Sijia Zhao zeigte sich gegenüber dem «Spiegel» überrascht. Denn die genesenen Probanden seien zum Zeitpunkt der Tests nicht mehr symptomatisch gewesen. Die Ergebnisse zeigten, dass Menschen monatelang mit gewissen chronischen kognitiven Folgen leben müssten. Danach kehrten die Werte aber wieder auf ein normales Niveau zurück.
Biostatistiker Stephen Burgess von der Universität Cambridge kritisierte das Auswahlverfahren der Probanden der Studie. Die 53 genesenen Personen seien nicht zufällig ausgewählt worden, sondern hätten sich selbst gemeldet. Trotzdem sei es unwahrscheinlich, dass die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen mit etwas anderem als der Corona-Infektion erklärt werden könnten.