Coronavirus: Monoklonale Antikörper im Kampf gegen Pandemie
Monoklonale Antikörper könnten laut Experten ein wichtiges Instrument für den Kampf gegen die Pandemie sein. Ein solcher Wirkstoff wurde im Tessin entwickelt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Covid-Pandemie dauert an, die Fallzahlen sind im Begriff zu steigen.
- Ergänzend zur Impfung können schon heute Covid-Medis für Risikogruppen verabreicht werden.
- Diese basieren auf im Labor hergestellten Molekülen, sogenannten monoklonalen Antikörpern.
Rund die Hälfte der Schweizer Bevölkerung ist mittlerweile vollständig gegen das Coronavirus geimpft. In der Altersgruppe über 70 Jahre sind es weit über 80 Prozent.
Doch was, wenn Risikogruppen, wie eben ältere Menschen, aber auch immungeschwächten Personen, schlecht auf Impfungen ansprechen?
Hierfür könnten Medikamente auf Basis sogenannter monoklonaler Antikörper (mAbs) ein wichtiges Instrument im Kampf gegen nächste Schritte der Pandemie darstellen.
Diese künstlich hergestellten Moleküle sind die exakte Kopie der natürlichen Antikörper, die der Körper zur Bekämpfung der Infektion produziert. Im Gegensatz zu den natürlichen sind mAbs jedoch zielgerichtet entwickelt und sehr wirksam.
Ein Wirkstoff aus dem Tessin
Aktuell begutachtet Swissmedic vier Gesuche solcher Medikamente im rollenden Verfahren. Zwei von ihnen dürfen auf Empfehlung der Expertengruppe «Clinical Care» der Covid-Taskforce bereits verabreicht werden.
Unter diesen befinden sich einerseits Wirkstoffe von Roche, andererseits von Eli Lilly. Der Bund hat sich davon 3000, respektive 4300 Dosen gesichert.
Mitte Juli konnte das BAG mit dem britischen Pharma-Giganten GlaxoSmithKline einen weiteren Vertrag abschliessen. Es geht um den mAbs Sotrovimab, gemäss BAG «ein vielversprechendes Arzneimittel gegen das neue Coronavirus». Der Wirkstoff befindet sich bei Swissmedic ebenfalls im rollenden Verfahren. 3000 Dosen hat sich die Schweiz gesichert.
Sotrovimab wurde in Bellinzona vom kleinen KMU Humabs Biomed hergestellt. Es soll Hospitalisierungen oder Todesfälle um 85 Prozent verringern, wenn es früh nach Infektion verabreicht wird, schreibt das Unternehmen. Auch soll es gegen Mutationen wirken.
Anwendung nur noch Frage der Zeit
Das Mittel ist für Covid-Patienten ab 12 Jahren und einem Gewicht von mindestens 40 Kilogramm geeignet. Die intravenöse Verabreichung soll Corona-Positiven in einer frühen Phase helfen, schwere Krankheitsverläufe zu vermeiden.
Anders als die Wirkstoffe von Roche und Eli Lilly darf Sotrovimab in der Schweiz noch nicht verabreicht werden. Es scheint jedoch nur noch eine Frage der Zeit bis es so weit sein wird.
Alexandra Calmy, Vorsitzende der Expertengruppe «Clinical Care» der Covid-Taskforce, schreibt auf Anfrage: «Wir bereiten in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft für Infektionskrankheiten aktualisierte Empfehlungen vor, die auch die Option von Sotrovimab beinhalten.»