Coronavirus: Neue Infekte könnten uns künftig stärker erwischen
Die Massnahmen gegen das Coronavirus verhinderten auch Grippewellen. Laut Hongkonger Forschern könnte uns dies künftig zum Verhängnis werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Coronavirus hat in den vergangenen zwei Jahren die gewöhnliche Grippe verdrängt.
- Dadurch hat sich die Immunität in der Bevölkerung verringert, besagt nun eine neue Studie.
- Insbesondere für Kinder dürfte das schwerwiegende Konsequenzen haben, warnen die Forscher.
Husten, Halsschmerzen und Fieber waren in den vergangenen zwei Jahren Anzeichen für das neuartige Coronavirus. Die Grippe wurde während der Pandemie grösstenteils in Schach gehalten. Das weniger ansteckende Influenza-Virus wurde durch die Schutzmassnahmen und seinen überlegenen Verwandten, dem pandemischen Sars-Cov-2-Virus, stark eingedämmt.
Denn Forscher der Universität Hongkong wiesen in einer Studie nach, dass die Grippeviren sich während der Corona-Pandemie stark verringerten. Virusvarianten der Linie Influenza B/Yamagata sollen sogar ganz ausgestorben sein - und dies bereits Mitte 2020. Über ihre Ergebnisse berichteten sie im Fachblatt «Nature Communications», aus dem nun die deutsche Zeitung «Welt» zitiert.
Das Abflachen der Grippewellen ist aber keine gute Nachricht, sondern für die Forscher Anlass zur Sorge.
Denn: Dadurch soll sich nämlich die Immunität in der Bevölkerung gegenüber Influenza verringert haben. Bei einer neuen Grippewelle könnte dies zu einem Problem werden. Forscher warnen: Die künftigen Epidemien dürften dadurch stärker ausfallen.
Besonders dramatisch könnten dies die Kinder zu spüren bekommen. Für sie sei es wichtig, im frühen Alter erste Infektionen durchmachen zu können. Dadurch wird das Immunsystem gegenüber den Viren gestärkt. Diese wichtigen Grundimmunisierungen blieben durch das Abflachen der Grippe nun aber grösstenteils aus.
Coronavirus: mRNA-Technologie soll auch bei Grippe Abhilfe schaffen
Eine weitere Problematik, die sich dadurch stellt, ist jene der Vorhersage der Grippe. Bislang stützten sich Experten jeweils auf die Lage auf der Südhalbkugel im Winter. Sie analysieren, welche Influenzaviren zirkulieren, um die Impfstoffe noch vor dem Wintereinbruch auf der Nordhalbkugel anpassen zu können. Durch die ausbleibenden Grippewellen wird dies wohl weiter erschwert.
Abhilfe schaffen dürfte allerdings die mRNA-Technologie, die bei der Entwicklung der Impfstoffe zum Schutz gegen das Coronavirus zur Anwendung kam. Sie bietet die Möglichkeit, künftig auch bei der Grippe Universalimpfstoffe zu entwickeln, die einen breiten Schutz vor verschiedenen Virusvarianten bieten.