Coronavirus: Sorgen Masken unbemerkt für Immunität?

Annina Häusli
Annina Häusli

USA,

Masken verhindern Infektionen mit dem Coronavirus. Zwei US-Forscher stellen nun eine neue, gewagte Theorie in den Raum. Masken sollen auch für Immunität sorgen.

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Passagiere mit Masken in einem Bus. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Tragen von Schutzmasken hilft, Coronavirus-Infektionen zu verlangsamen.
  • US-Forscher stellten nun die Theorie auf, dass Masken ebenfalls für Immunität sorgen.
  • Damit die Theorie bestätigt werden kann, müssen aber offene Fragen beantwortet werden.

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie haben sich Masken zur Massnahme Nummer eins entwickelt. Sie schützen andere und auch den Träger vor einer Infektion mit dem Virus. Pharmakonzerne arbeiten mit Hochdruck an einer Impfung gegen das Coronavirus.

Doch bis es so weit ist, dauert es je nach Schätzung noch Monate oder Jahre. Bis dahin wird die Maskenpflicht wohl zum Alltag gehören.

Coronavirus Impfung
Ungeimpfte haben häufig einen Migrationshintergrund. - Keystone

Zwei US-Forscher haben nun aber eine neue Theorie aufgestellt: Das Tragen von Schutzmasken soll nämlich für eine Corona-Immunität sorgen. Was auf den ersten Blick für Stirnrunzeln sorgt, klingt mit der entsprechenden Begründung der Wissenschaftler aber plausibel.

Nur wenige Viren gelangen ins Immunsystem

Monica Ghandi und George Rutherford von der University of California in San Francisco argumentieren im «New England Journal of Medicine»: Masken fangen die meisten Viren-Tröpfchen ab. Die wenigen, die etwa in das Immunsystem vom Sitznachbar im Zug gelangen, sorgen dort für eine Immunreaktion. Der Sitznachbar wird so nicht krank, sondern entwickelt mit der Zeit eine Immunität gegen das Coronavirus.

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Passagiere eines Zugs in Taiwan tragen Masken um sich vor dem Coronavirus zu schützen. - keystone

Mit anderen Worten: Eine langsame «Impfung» durch das Tragen der Masken. Würde diese Theorie bestätigt, könnten die Masken die Verbreitung des Virus immer weiter verlangsamen.

Pocken-Bekämpfung als Vorbild

Die US-Forscher liessen sich bei ihrer Theorie von der Bekämpfung der Pocken inspirieren. Dabei nutzten Mediziner die sogenannte «Variolation», indem sie gesunde Menschen mit Pockenpusteln einrieben.

Dies in der Hoffnung, dass dies eine leichte Infektion auslöst, welche zu einer Immunität führt. Mit der Einführung der Pocken-Impfung wurde diese Praxis dann abgelöst.

Coronavirus: Noch zu viele offene Fragen

Klingt vielversprechend, oder? Wenn es da nicht ein grosses «Aber» gäbe: Sars-CoV-2 muss dafür zwei Eigenschaften besitzen, die wissenschaftlich noch nicht belegt sind.

Melanie Brinkmann vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung sagt gegenüber dem «Science Media Center»: «Erstens, dass eine geringere Dosis an Virus weniger starke Symptome oder Krankheit auslöst. Zweitens, dass milde oder asymptomatische Infektionen einen langlebigen Immunschutz auslösen.»

Coronavirus
Untersuchung im Labor von Coronavirus-Tests (Archiv). - keystone

Aus Tierstudien sei ein Dosis-Wirkungs-Effekt gemäss Brinkmann bereits bekannt. Inwiefern sich dieser aber auf den Menschen übertragen lässt, ist nicht bekannt. Die Annahme, dass Masken zu mehr milden Infektionen führen, sei experimentell am Menschen sehr schwer zu belegen.

Auch wie lange ein Mensch nach einer Infektion immun bleibt, konnte die Forschung noch nicht abschliessend beantworten. In den letzten Wochen wurden immer wieder Fälle von Zweitinfektionen mit dem Coronavirus bekannt.

Auch Ghandi und Rutherford sind sich den offenen Fragen bewusst. Sie schreiben in ihrem Beitrag, dass ihre Theorie weiterer Studien bedarf, um diese zu beweisen.

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