Der Finanzplatz Zürich hat sich verändert

Zürichs Finanzlandschaft hat sich im Zuge der Bankkrise verändert. Während Versicherungen aufblühen, bangen Banklehrlinge um ihre Zukunft.

Der Finanzplatz Zürich.
Die Corona-Epidemie erschüttert den Arbeitsmarkt härter als die Bankenkrise. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Während in Zürich der Banksektor schwächelt, holen Versicherungen auf.
  • Experten sind sich hinsichtlich der Zukunft des Bankwesens unsicher.

Die Bankenkrise hat auf dem Finanzplatz Zürich viel verändert: Während die Banken in der Krise insgesamt 2300 Stellen abbauten, schufen die Versicherungen 4300 neue Arbeitsplätze. Nun haben die Versicherungen die Banken auch bei der Wertschöpfung hinter sich gelassen. Für die Zürcher Stadtpräsidentin eine gute Entwicklung, denn das verringere die Abhängigkeit.

Noch im Jahr 2008 lagen die Banken in der Region Zürich klar vorne. Damals waren sie für 57 Prozent der Wertschöpfung des Finanzsektors verantwortlich. Zum Finanzsektor werden Banken, Versicherungen und andere Finanzdienstleister wie etwa Fintech-Startups gezählt.

Neues Kräfteverhältnis

Die Bankenkrise sorgte für ein neues Kräfteverhältnis: UBS und CS bauten Arbeitsplätze ab. Gleichzeitig mussten die Banken auf Geheiss der Politik Risiken abbauen und sich einem generellen Wandel unterziehen. Im Jahr 2016 brachten es die Banken dann noch auf 44 Prozent der Wertschöpfung in diesem Sektor, der insgesamt noch 25,7 Milliarden Franken erwirtschaftete. Die Versicherungen brachten es hingegen auf 47 Prozent – sie schafften es also, die Banken zu überholen.

«Die Zeiten, in denen die Bank der Ort des leicht verdienten Geldes war, sind vorbei», sagte denn auch Christian Bretscher, Geschäftsführer des Zürcher Bankenverbandes, heute Freitag vor den Medien. Anlass war eine neue Studie im Auftrag von Stadt und Kanton Zürich zum Zustand des Finanzplatzes.

Schlechte Aussichten für Lehrlinge

Die heute Freitag publizierte Studie prognostiziert allerdings eine schlechte Zukunft für Bankkaufmänner und -frauen: Von acht ihrer Tätigkeiten könnten bald sieben durch einen Computer ausgeführt werden. Vor allem Berufe mit tieferen Ausbildungsniveaus hätten wenig Zukunft.

Tätigkeiten wie Kontoführung, Bonitätsprüfung und Zahlungsverkehr würden dereinst komplett automatisiert. Einzig die persönliche Beratung könne nicht von einem Computer erledigt werden. Ein weniger grosses Risiko, bald von einem Computer ersetzt zu werden, haben gemäss Eichlers Studie hochqualifizierte Spezialisten.

Aber andere Studien besagen, dass Arbeitsplätze im Banksektor lediglich verändert werden. «Wenn wir es richtig machen, werden neue Arbeitsplätze geschaffen.», sagt Christian Bretscher, Geschäftsführer des Zürcher Bankenverbandes. Diese seien dann aber nicht mehr zwingend bei Banken und Versicherungen, sondern bei Partnerunternehmen angegliedert.

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