Die Arve könnte mit dem Klimawandel lokal aussterben
Ein Forschungsteam der ETH und Universität Zürich analysierte über 3000 Gene bei Bäumen und kamen zum Schluss: Andere Nadelbäume könnten die Arve verdrängen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Team aus Forschern analysierte über 3000 Sämlinge und alte Bäume in der Schweiz.
- Die Arve könnte von Fichten, Tannen, Föhren und Laubbäumen verdrängt werden.
- In tiefen Lagen könnte sie sogar komplett aussterben.
Ein Forschungsteam analysierte über 3000 Gene bei mehreren Hundert Sämlingen und alten Bäumen in der Schweiz. Das Team besteht aus der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft der ETH sowie Universität Zürich.
Fichten, Tannen, Föhren und Laubbäume könnten die Arve im Zuge des Klimawandels verdrängen. Das haben Zürcher Forschende anhand von genetischen Analysen herausgefunden. Demnach dürfte die «Königin der Alpen» mancherorts sogar aussterben.
Sie analysierten, welche Genvarianten im zukünftigen, wärmeren und trockeneren Klima vorteilhaft sind und wo diese vorkommen.
Genetisches Rüstzeug
Demnach besitzen junge Arven in hoch gelegenen Standorten das genetische Rüstzeug, um auch in Zukunft zu gedeihen. Ein anderes Bild zeigte sich in tiefen Lagen: «Die Nachkommen der heute lebenden Bäume werden dort an eine wärmere Zukunft weniger gut angepasst sein.» Dies sagte der WSL-Forscher und Studienleiter Felix Gugerli in einer Mitteilung des Forschungsinstituts.
Das Problem: Arven lassen sich bei der Fortpflanzung Zeit. Sie bilden erst im Alter von 40 bis 60 Jahren reife Zapfen. Heute keimende Samen der Altbäume sind daher an das vergangene, kühlere und feuchtere Klima angepasst.
Damit die Arve in höhere Gefilde vorstossen kann, braucht sie nicht nur die «richtigen Gene». Eine entscheidende Rolle fällt auch dem Tannenhäher zu. Er transportiert die flugunfähigen Samen des Nadelbaums und versteckt die Arvennüsschen als Futtervorrat. Viele davon frisst er nicht, wodurch diese keimen können.
Ausserdem kann die Arve nur aufwachsen, wenn es genug Rohhumus gibt. In hohen Lagen existiere dieser jedoch vielerorts noch nicht, weil die Bodenentwicklung ein extrem langwieriger Prozess sei, schrieb die WSL.
Auch Schäden durch Wild oder Skifahrer sowie krankheitserregende Pilze dürften die Arve zusätzlich in Bedrängnis bringen. «Die Art als solche werden wir nicht verlieren, aber die Vorkommen werden noch kleiner und zunehmend zerstückelt sein», schloss Gugerli. Dies könne zu Inzucht führen.