Die Hälfte aller Mangrovenwälder ist in Gefahr
Laut einer Studie der Weltnaturschutzunion IUCN ist rund die Hälfte aller Mangrovenwälder der Welt gefährdet.

Das Wichtigste in Kürze
- Mangrovenwälder stellen weltweit bedeutende Lebensräume dar.
- Doch laut einer neuen Studie ist die Existenz der Hälfte bedroht.
Die Hälfte aller Mangrovenwälder weltweit ist in Gefahr, wie neue Daten zeigen. Bedroht sind die wertvollen Küsten-Ökosysteme vor allem durch die Folgen des Klimawandels, Abholzung und Umweltverschmutzung. Davor warnt die Weltnaturschutzunion (IUCN) in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie.
Die Weltnaturschutzunion, die vor allem für ihre Rote Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten bekannt ist, hat erstmals ein gesamtes Ökosystem untersucht. Dabei hat sie anhand der Kriterien ihrer Roten Liste bewertet, wie gesund die Mangrovenwälder in 36 Weltregionen sind.
Zahlreiche Mangrovenwälder «vom Aussterben bedroht»
Die Ergebnisse zeigen, dass 50 Prozent der Mangroven-Ökosysteme in einem schlechten Zustand sind: Die IUCN hat sie in den Gefährdungskategorien «gefährdet», «stark gefährdet» und «vom Aussterben bedroht» eingestuft.
20 Prozent der Mangrovenwälder sind demnach sogar «stark gefährdet» oder «vom Aussterben bedroht». Die Generaldirektorin der Weltnaturschutzunion, Grethel Aguilar, mahnte daher «koordinierte Schutzmassnahmen für die Mangroven» an.
Mangroven durch direkten Eingriff des Menschen bedroht
Mangrovenwälder wachsen hauptsächlich an den Küsten tropischer und subtropischer Gebiete. Anders als die meisten anderen Pflanzen können die Bäume und Sträucher in sogenanntem Brackwasser wachsen, einer Mischung aus salzigem Meerwasser und Süsswasser. Ihre Wurzeln sind ein wichtiger Lebensraum für viele Fischarten. Nach Angaben der IUCN sind weltweit etwa 15 Prozent der Küsten mit Mangroven bewachsen, insgesamt etwa 150'000 Quadratkilometer.
Bedroht sind die Mangroven den Angaben zufolge vor allem durch Abholzung, Besiedlung, Umweltverschmutzung und den Bau von Staudämmen. Doch die Gefährdung der Ökosysteme nimmt aufgrund des steigenden Meeresspiegels und der zunehmenden Häufigkeit schwerer Stürme im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu.
Mongroven-Ökosysteme sind von grosser Bedeutung
Der Klimawandel bedroht der Studie zufolge aufgrund des steigenden Meeresspiegels ein Drittel der untersuchten Mangroven-Ökosysteme. Nach Schätzungen der IUCN werden in 50 Jahren voraussichtlich 25 Prozent der weltweiten Mangrovenbestände überschwemmt sein. Besonders gefährdet sind demnach Küstenregionen im Nordwestatlantik, im nördlichen Indischen Ozean, im Roten Meer, im Südchinesischen Meer und im Golf von Aden.
Mangroven-Ökosysteme seien auch für die dort lebenden Menschen «lebenswichtig», betonte die Ökosystem-Expertin der IUCN, Angela Andrade. Die Pflanzen schützen die Küste als natürlicher Schutzwall vor Überschwemmungen und Stürmen, speichern grosse Mengen von CO2 und sind zugleich eine wichtige Einkommensquelle für Fischer. Ein Verlust der Mangroven wäre daher «für Natur und Menschen auf der ganzen Welt katastrophal», warnte Andrade.