Eine winzige Hirnregion verhilft Sportlern zur Höchstleistung
Schweizer Forschende entdeckten eine Gehirnregion, die steuert, ob die Aufmerksamkeit auf eine Aufgabe oder die gesamte Umgebung gerichtet wird.
Der Zustand der Aufmerksamkeit hängt von einer Handvoll Neuronen ab. Schweizer Forschende identifizierten eine winzige Region im Gehirn, die steuert, ob die Aufmerksamkeit auf eine einzelne Aufgabe oder auf die gesamte Umgebung gelenkt wird.
Diese Erkenntnis könnte Sportlerinnen und Sportlern dabei helfen, besser «in die Zone» zu kommen, hiess es von der Universität Genf am Montag. Mit «in der Zone» sein bezeichnen Sportler einen aussergewöhnlichen Konzentrationszustand, bei dem sie dem Sport die volle Aufmerksamkeit widmen und alles andere ausblenden.
Forschungsansatz und Ergebnisse
Forscherinnen und Forscher der Universität Genf und der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH Zürich) untersuchten nun, wie das Gehirn es schafft, zwischen dieser intensiven Konzentration und einer breiteren Wahrnehmung der Umgebung hin- und herzuschalten. Die Resultate wurden am Montag in der Fachzeitschrift «Nature Neuroscience» veröffentlicht.
Dabei identifizierten sie im Hirn von Mäusen den Locus coeruleus (LC), eine kleine Region im Hirnstamm. Diese Hirnregion produziert Noradrenalin, einen Neurotransmitter, der an der Regulierung der Erregung beteiligt ist. Je nachdem, wie stark und in welcher Frequenz die Neuronen im LC aktiviert werden, setzt das Gehirn unterschiedliche Mengen an Noradrenalin frei.
Damit wirkt die Hirnregion wie ein Schalter zwischen verschiedenen Zuständen der Aufmerksamkeit. «Das Geheimnis von Spitzensportlern liegt also vielleicht in der Beherrschung ihres LC», liess sich der Studienleiter Valerio Zerbi von der Universität Genf in der Mitteilung zitieren.