Forschende der Universität Genf entschlüsseln, wie das Gehirn die Blickrichtung anderer erkennt.
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Forschende der Universität Genf: Das Gehirn kann die Blickrichtung einer anderen Person innerhalb von Millisekunden erkennen. (Symbolbild) - Pixabay

Das Gehirn erkennt die Blickrichtung einer anderen Person in Millisekunden. Forschende der Universität Genf haben den genauen Moment entschlüsselt, indem das Gehirn erkennt, wohin jemand anderes schaut. Dies könnte künftig bei der Diagnose oder sogar bei der Therapie von Alzheimer oder Autismus helfen.

Dies teilte die Universität Genf am Donnerstag mit. Der Blick spielt laut den Forschenden eine zentrale Rolle in alltäglichen sozialen Interaktionen. Die Kommunikationskraft eines Blickes beruht auf der Fähigkeit des Gehirns, die Blickrichtung anderer zu interpretieren.

Blick und Kopfrichtungen im Experiment

Für die Studie präsentierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Freiwilligen 3D-Avatare, die jeweils unterschiedliche Kopf- und Augenrichtungen darstellten. Eine erste Aufgabe bestand darin, die Richtung des Kopfes anzugeben. Eine zweite die Richtung der Augen.

Wie sie in ihrer im Fachblatt «Neuroimage» erschienenen Studie zeigten, entschlüsselt das Hirn diese beiden Informationen unabhängig voneinander. Nach nur 20 Millisekunden weiss es, wohin der Kopf ausgerichtet ist. Nach 140 Millisekunden, etwa die Zeit, die man für einen Wimpernschlag braucht, hat das Gehirn entschlüsselt, wohin die Augen genau schauen.

Bei Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung könnte die Entschlüsselung dieser Informationen beeinträchtigt sein, schrieben sie. Diese Ergebnisse lieferten daher einen konkreten Beitrag zur Frühdiagnose solcher Störungen bei Kindern. In Bezug auf Alzheimer sei eines der auffälligsten Symptome die Unfähigkeit, Gesichter zu erkennen, selbst die von Familienmitgliedern. Diese Studie ebne daher den Weg für ein besseres Verständnis der beteiligten neuronalen Mechanismen.

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