EPFL Forscherin Andrea Ablasser erhält Nationalen Latsis Preis

Keystone-SDA
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Bern,

Die Medizinerin Andrea Ablasser hat den Nationalen Latsis-Preis 2018 für ihre Forschung zum angeborenen Immunsystem erhalten.

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Medizinisches Personal arbeitet in einem Labor. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Latsis-Preis wird vom den Schweizerischen Nationalfonds vergeben.
  • Er ist mit 100'000 Franken dotiert.

Die Medizinerin Andrea Ablasser wird mit dem diesjährigen nationalen Latsis-Preis ausgezeichnet. Sie erhält die mit 100'000 Franken dotierte Ehrung für ihre Forschung zum angeborenen Immunsystem.

Wenn Krankheitserreger auftauchen, schlägt der Organismus Alarm. Antikörper zu produzieren – also das adaptive Immunsystem – braucht aber eine gewisse Zeit. Das angeborene Immunsystem reagiert jedoch sofort. Andrea Ablasser erforscht an der ETH Lausanne (EPFL), wie diese sofortige Gegenwehr des Körpers gesteuert wird.

Für ihre Forschung, im Zuge derer sie auch einen neuen Therapieansatz entdeckte, erhält sie nun den Nationalen Latsis-Preis 2018, wie der Schweizerische Nationalfonds SNF heute Donnerstag bekanntgab. Die Auszeichnung gilt als einer der wichtigsten Schweizer Wissenschaftspreise.

Achtung Virus

Ablasser erforscht einen Signalweg des angeborenen Immunsystems, der erst vor zehn Jahren entdeckt wurde. Dieser sogenannte cGas/STING-Signalweg springt an, wenn das Erbgutmolekül DNA an der falschen Stelle in der Zelle auftaucht. Das Erbgut ist normalerweise gut im Zellkern verpackt. DNA ausserhalb des Zellkerns stammt meist von Viren, die in die Zelle eingedrungen sind, ist somit ein Alarmzeichen für eine Infektion. Der Signalweg kurbelt vor allem die Produktion von Entzündungssignalen an, welche wiederum Immunzellen zur Bekämpfung von Viren mobilisieren.

In manchen Fällen handelt es sich aber um einen Fehlalarm: Durch Stress, Zellalterung oder Krankheit kann auch die körpereigene DNA aus dem Zellkern entweichen und den cGAS/STING-Signalweg fälschlicherweise und übermässig aktivieren. Dies kann zu einer Vielzahl von Erkrankungen wie chronischen Entzündungen, Autoimmunerkrankungen und neurodegenerativen Krankheiten beitragen, schrieb der SNF.

Wirkstoff entdeckt

Aufgrund dieser Erkenntnis machte sich Ablasser mit ihrem Team auch auf die Suche nach einem Wirkstoff, der den Signalweg hemmen kann. Beim Durchforsten von 60'000 Molekülen wurde sie fündig: Ein Wirkstoff scheint eine Komponente des cGAS/STING-Signalwegs ganz spezifisch zu blockieren. Das Potenzial dieses Hemmstoffs für die Therapie verschiedener Erkrankungen werde nun weiter geprüft, hiess es in der Mitteilung.

Die Medizinerin studierte in München und forschte in Bonn, sowie zeitweise an der Harvard Medical School in den USA und an der Universität Oxford, bevor sie 2014 als Assistenzprofessorin an die EPFL kam. Für ihre Forschung erhielt sie bereits unter anderem den Eppendorf Award for Young European Investigators und den Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstaedter-Preis für Nachwuchsforschende.

Der SNF verleiht den Nationalen Latsis-Preis seit 1983 jährlich im Auftrag der Latsis-Stiftung an herausragende, in der Schweiz tätige Forschende unter 40 Jahren. Die Preisverleihung findet am 10. Januar 2019 im Rathaus Bern statt.

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