Epstein-Barr-Virus: Impfstoff kann Grosses bewirken
Fast 98 Prozent der Menschen haben das Epstein-Barr-Virus. Eine Infektion kann zu Pfeifferschem Drüsenfieber führen – ein Impfstoff könnte das verhindern.

Das Wichtigste in Kürze
- Über 90 Prozent der Menschen sind vom Epstein-Barr-Virus (EBV) betroffen.
- Es kann zu Pfeifferschem Drüsenfieber führen, wofür es keine spezifische Behandlung gibt.
- Forscher testen einen Impfstoff gegen das EBV, um immunologische Kontrolle zu erhalten.
Über 90 Prozent der Menschen sind davon betroffen, die Hälfte steckt sich bereits im Alter von fünf Jahren an: So erscheint einem das Epstein-Barr-Virus (EBV) ziemlich harmlos. Bei jungen Erwachsenen kann das Virus aber schnell zur Gefahr werden, da nach einer Infektion Pfeiffersches Drüsenfieber entwickelt werden kann. Das geschieht bei rund zehn Prozent, wie «Der Standard» berichtet.
Das Pfeiffersches Drüsenfieber ist bekannt als «Kissing Disease», da es durch Speichel übertragen wird. Die Betroffenen fühlen bei einer Erkrankung unter anderem Fieber, Müdigkeit, geschwollene Organe und Lymphknoten oder Hautausschläge. Es kann zwischen Wochen und Monaten dauern, bis sich die Erkrankten erholen.
EBV kann auch zu diversen anderen Komplikationen führen. Es schwächt das Immunsystem, was zur Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose führen könnte.
Potenzieller Impfschutz
Bislang gibt es keinen Schutz gegen das Drüsenfieber. Auch eine Behandlung ist schwer, da es keine spezifischen Medikamente dafür gibt – Ruhe und Schmerzmedikamente sind der einzige Trost.
Zurzeit wird jedoch ein Impfstoff geprüft, was gegen das EBV helfen soll. Damit soll eine immunologische Kontrolle über das Virus erreicht werden. Ein Proteinimpfstoff, welches an Mäusen getestet wird, zeigt vielversprechende Daten, heisst es in «Der Standard». An einzelnen Menschen wird die Wirksamkeit geprüft – bei ihnen zeigen sich noch keine bahnbrechenden Ergebnisse.
Welche Antigene der Impfstoff beinhalten muss, ist schwer zu erforschen. Das sagt Wolfgang Hammerschmidt vom Helmholtz-Zentrum München gegenüber dem Nachrichtenportal.

Die Maus ist uns entwicklungstechnisch nicht gleichgestellt, weswegen genauere Studien an Menschen nötig sind. Er fügt hinzu: «Der finanzielle, organisatorische und regulatorische Aufwand dafür ist sehr hoch. Die Kosten bis zu einer eventuellen Marktzulassung dürften mindestens 500 Millionen Euro betragen.»
Das entspricht fast 480 Millionen Franken. Wie lange es dauert, den Epstein-Barr-Virus-Impfstoff herzustellen, konnte er nicht sagen. Es kann also noch einige Zeit dauern, bis die Zulassung erfolgt.