Erde bricht gleich fünf traurige Klima-Rekorde
Im vergangenen Jahr gab es Rekorde bei der weltweiten Temperatur, der Meerestemperatur und dem Gletscherschmelzen. Es gibt aber auch einen Hoffnungsschimmer.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut der Weltwetterorganisation wurde bei der globalen Temperatur ein Rekord aufgestellt.
- Auch beim Gletscherschwund und der Meerestemperatur gab es Höchstwerte.
- In den letzten zehn Jahren verloren die Schweizer Gletscher 10 Prozent ihres Volumens.
Hitzewellen, Überschwemmungen, Dürren und Stürme: Der Klimawandel zeigte sich im Jahr 2023 stark. Laut dem Bundesamt für Meteorologie betrug die mittlere Schweizer Jahrestemperatur 7,2 Grad – nur 2022 war es noch wärmer. Weltweit wurden aber mehrere Rekorde gebrochen, wie die Weltorganisation für Meteorologie in ihrem Bericht aufzeigt.
Die globale Mitteltemperatur lag demzufolge im vergangenen Jahr um 1,45 Grad über dem Niveau von vor der industriellen Revolution. Damit wurde der alte Rekord von 2016 (1,3 Grad über dem vorindustriellen Niveau) klar gebrochen. 2023 war also das wärmste Jahr seit Beginn der Beobachtung vor 174 Jahren.
Begründet werden die hohen Temperaturen einerseits mit den Treibhausgasen in der Atmosphäre. Andererseits haben auch die natürlichen Wetterphänomene La Niña und El Niño einen Einfluss.
Nicht nur an Land, sondern auch über den Meeren war es ungewöhnlich heiss. 90 Prozent der Ozeanregionen erlebten laut der Weltwetterorganisation im vergangenen Jahr eine Hitzewelle. In den Monaten Juli, August und September erreichten die Durchschnittstemperaturen der Meeresoberfläche Rekordwerte.
Dies hat Auswirkungen: Die Meere nehmen wegen der höheren Temperatur mehr Kohlendioxid auf, was zu einer Versauerung führt. Marine Ökosysteme, Nahrungsketten und Korallenriffe leiden darunter und unter der höheren Temperatur. Zudem werden auch die Strömungen in der Atmosphäre beeinflusst, was wiederum Effekte auf das Wetter haben kann.
Die höheren Temperaturen führen zusammen mit dem Schmelzen von Eis auch zu einem höheren gemittelten Meeresspiegel: Seit Beginn der Satellitenmessungen 1993 war er noch nie so hoch wie 2023. Zudem stieg der Meeresspiegel im letzten Jahrzehnt enorm schnell, nämlich 4,77 Millimeter pro Jahr. Von 1993 bis 2002 betrug der jährliche Anstieg noch bloss 2,13 Millimeter.
Auch die Gletscher verzeichnen 2023 einen Rekord: So haben sie seit Beginn der Messungen noch nie so viel Eis verloren. In der Schweiz etwa gingen in den letzten zehn Jahren rund 10 Prozent des Volumens verloren.
Leichter Hoffnungsschimmer bei erneuerbaren Energien
Gleichzeitig dehnt sich auch das Eis der Antarktis so langsam aus wie nie zuvor. Die maximale Ausdehnung stellte einen deutlichen Negativrekord seit Beginn der Aufzeichnungen dar. Sie war rund eine Million Quadratkilometer kleiner als beim alten Negativrekord.
Angesichts dieser Zahlen spricht WMO-Chefin Celeste Saulo dann auch von «Alarmstufe Rot» und sagt: «Was wir 2023 gesehen haben, ist besonders besorgniserregend.»
Doch es gibt auch einen kleinen Hoffnungsschimmer und einen Positivrekord: Insgesamt wurden 2023 rund 510 Gigawatt Strom aus erneuerbaren Quellen gewonnen.