Ukraine-Krieg: So viel CO2 bläst Putins Krieg in die Luft
Die Umwelt leidet unter dem Ukraine-Krieg, wie eine neue Studie zeigt. Nicht nur zahlt die Flora und Fauna einen hohen Preis, sondern auch das globale Klima.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Ukraine-Krieg hat zwischen 180 bis 200 Millionen Tonnen CO2-Emissionen verursacht.
- Das entspricht Belgiens jährlichem Ausstoss.
- Die Zerstörung von Infrastruktur und Gebäude macht den grössten Anteil der Emissionen aus.
Verbrannte Wälder und Felder, verschmutzte Flüsse und verseuchter Boden durch Munition: Der Ukraine-Krieg stellt nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Natur eine Tragödie dar. Die russische Invasion bedroht nicht nur die Artenvielfalt der Ukraine, sondern belastet auch das Weltklima.
Eine neue Studie enthüllt nun das Ausmass der Treibhausgasemissionen, die durch zwei Jahre Krieg in der Ukraine freigesetzt wurden: insgesamt 180 bis 200 Millionen Tonnen CO2. Das entspricht dem jährlichen Ausstoss von ganz Belgien!
Die Bemühungen der Ukraine im internationalen Klimaschutz werden durch diese Zahlen teilweise zunichtegemacht. Das ukrainische Umweltministerium bestätigt gegenüber dem Medium «Table Briefings»: «Die effektive Umsetzung der staatlichen Klimapolitik wird durch die negativen Folgen des Krieges erschwert.»
Zudem müssen die für den Klimaschutz vorgesehenen Gelder nun anderweitig verwendet werden.
Folgen von Ukraine-Krieg belastet das Klima schwer
Der niederländische Klimaforscher Lennard de Klerk ist Hauptautor der Studie. Er erklärt gegenüber dem Medium: «Panzer, Fahrzeuge und Flieger verursachen zwar Emissionen, aber machen schlussendlich nur ein Viertel des Gesamtausstosses aus.»
Rund 15 Prozent der CO2-Emissionen gehen laut der Studie auf Brände während der Kampfhandlungen zurück. Der grössere Anteil entfällt jedoch auf die Zerstörung von Infrastruktur und Gebäuden, deren Wiederaufbau wiederum Treibhausgase freisetzt.
Insbesondere die Herstellung von Zement und Stahl sowie deren Transport sind klimaschädlich.
Andere miteinbezogene Faktoren sind subtiler. So müssen wegen der Sperrung des ukrainischen Luftraums Flugzeuge seit Ausbruch des Krieges einen Umweg nehmen. Dadurch werden rund zwölf Prozent mehr Emissionen ausgestossen.
Auch die Folgen des Anschlags auf die Gaspipelines Nordstream 1 und 2 rechnete Lennard de Klerk mit ein. Rund zehn Prozent der insgesamt 180 bis 200 Millionen Tonnen CO2 gehen auf das Konto dieser Sabotage.
Weitere zwei Prozent entfallen auf die Fluchtbewegungen.
Internationale Aufrüstung sorgt für zusätzlichen CO2-Ausstoss
Es wird erwartet, dass der Ukraine-Krieg noch weitere Emissionen verursacht, deren Ausmass derzeit noch nicht beziffert werden kann.
Lennard de Klerk erklärt gegenüber «Table Briefings»: «Konflikte tragen zur Militarisierung anderer Länder und einer weltweiten Aufrüstung bei, die ebenfalls Treibhausgase verursacht.»
In den letzten zwei Jahren hat das ukrainische Umweltministerium 4000 Fälle von Umweltschäden registriert. Mit Kosten von umgerechnet über 50 Millionen Franken.
Die Sprengung des Kachowka-Staudamms, die Besetzung der Tschernobyl-Sperrzone und des Kernkraftwerks Saporischschja sowie Flutungen von Bergwerken sind die schwerwiegendsten Vorfälle.