Wissenschaftler haben einen Exoplaneten identifiziert, der nach faulen Eiern stinken soll.
Exoplanet
Ein Exoplanet. (Symbolbild) - ESA

Das Wichtigste in Kürze

  • Astronomen haben einen Exoplaneten identifiziert, der nach faulen Eiern stinkt.
  • Erstmals wurde der Gasriese schon 2005 entdeckt.
  • Doch nun wurde er wieder ins Visier genommen und liefert interessante Erkenntnisse.
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In einer überraschenden Entdeckung haben Astronomen einen Exoplaneten identifiziert, der den Geruch von faulen Eiern ausstrahlt. Diese unerwartete Entdeckung ist für die Wissenschaftler ein bedeutendes Signal, wie es die «Frankfurter Rundschau» berichtet.

Es mag seltsam erscheinen, sich über den Gestank von faulen Eiern zu freuen. Aber genau das passierte, als Astronomen diesen Geruch in der Atmosphäre des Exoplaneten HD 189733b feststellten. Die Ergebnisse wurden in einer Studie an der amerikanischen Johns-Hopkins-Universität dokumentiert und am 8. Juli in der Fachzeitschrift «Nature» veröffentlicht.

Eine himmlische Stinkbombe

Studienautor Guangwei Fu und sein Team entdeckten mithilfe des James-Webb-Weltraumteleskops den massiven «Stinker». Dieser ist etwa 64 Lichtjahre von unserer geruchsneutralen Erde entfernt.

Dieser Gasriese wurde erstmals im Jahr 2005 ins Visier genommen und hat beeindruckende Eigenschaften: Temperaturen bis zu 927 Grad Celsius, Stürme mit 8000 Kilometern pro Stunde und Regenschauern aus glasähnlichen Partikeln. Damit bietet dieser Planet eine Reihe bemerkenswerter Wetterphänomene.

Ist Schwefelwasserstoff ein Zeichen für Leben?

Zusätzlich zur ungewöhnlichen Wetteraktivität enthält die Atmosphäre des Exoplaneten reichlich Schwefelwasserstoff. Dieser Befund dürfte die Astronomen zu Jubelsprüngen veranlasst haben. Denn sie haben sich zum Ziel gesetzt, herauszufinden, ob und wie sich Schwefel im Weltraum ausserhalb unseres Sonnensystems manifestiert.

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«Schwefelwasserstoff ist ein wichtiges Molekül, von dem wir nicht wussten, dass es ausserhalb des Sonnensystems existiert», sagt Fu. Er erwartet jedoch kein Leben auf dem Planeten – nicht wegen des Gestanks: «Wir suchen nicht nach Leben auf diesem Planeten, weil er viel zu heiss ist. Die Entdeckung von Schwefelwasserstoff ist aber ein Sprungbrett, um (...) mehr darüber zu erfahren, wie sich verschiedene Arten von Planeten bilden».

Die Suche nach weiteren «Stinkern»

Die Forscher untersuchen nun auch die Konzentration von Wasser, Kohlendioxid und -monoxid sowie Schwermetallen auf dem «Stinker». Sie sind besonders an der Auswertung der Schwermetalle interessiert. Der Zusammenhang zwischen der Metallizität eines Exoplaneten und seiner Masse ist eine Fragestellung von grossem Interesse für die Astronomen.

Sie suchen auch nach weiteren «Stinkern» und fragen sich: Wie stark riechen sie? Aussserdem will man verstehen, inwiefern ein hoher Schwefelgehalt die Bildung von Exoplaneten in unmittelbarer Nähe von Muttersternen beeinflusst.

«Wir wollen wissen, wie diese Art von Planeten dorthin gekommen ist (...)», ist Fu überzeugt.

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