Der Verbrauch der Antibiotika in der Medizin nimmt zwar markant ab, aber die Resistenzen steigen weiterhin.
Eine Labormitarbeiterin hält eine Indikatorkulturplatte zum Nachweis von resistenten Bakterien in der Hand.
Eine Labormitarbeiterin hält eine Indikatorkulturplatte zum Nachweis von resistenten Bakterien in der Hand. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • 276 Menschen sind in 2015 durch antibiotikaresistente Bakterien in der Schweiz gestorben.
  • In 30 europäischen Ländern zusammen sollen es insgesamt sogar 33'000 Tote gewesen sein.
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Das Schweizerische Zentrum für Antibiotikaresistenzen (Anresis) hat erstmals ermittelt, wie viele Menschen in der Schweiz an Infektionen durch antibiotikaresistente Bakterien sterben. Es kommt auf 276 Todesfälle im Jahr 2015.

Das sagte Anresis-Projektleiter Andreas Kronenberg der Nachrichtenagentur Keystone-sda. Die Zahl der Infektionen durch multiresistente Bakterien belief sich 2015 gemäss der Hochrechnung auf 7156 Fälle. Kronenberg betonte, dass es sich nicht um eine Zählung, sondern um eine Hochrechnung handelt.

Anresis hat dafür die gleiche Methode angewendet wie das europäische Netzwerk zur Beobachtung antimikrobieller Resistenzen (EARS-Net). Dieses hatte Anfang Woche eine Studie publiziert, die von 33‘000 Toten in 30 Europäischen Ländern ausgeht.

Die Forscher konzentrierten sich auf acht verschiedene Bakterienarten, die Resistenzen gegen einzelne oder Kombinationen von Antibiotika aufweisen. Diese verursachen etwa Harn- und Atemwegsinfekte, Infektionen der Blutbahn und an Operationswunden.

Das Bundesamt für Gesundheit hat am Freitag die jüngsten Zahlen zu Antibiotikaresistenzen veröffentlicht. Gemäss dem Bericht nimmt der Verbrauch von Antibiotika in der Human- und in der Tiermedizin markant ab. Die Resistenzen nehmen aber trotzdem weiter zu.

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