Forscher entdeckt in Corona-Lockdown neuen Stein
Vor über 20 Jahren hatte der Wissenschaftler ein Mineral in den Glarner Alpen gefunden. Als er es endlich analysierte, staunte er nicht schlecht.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Forscher der ETH Zürich hat durch Zufall ein bisher unbekanntes Mineral entdeckt.
- Er fand es bereits vor mehr als 20 Jahren in den Glarner Alpen.
- Doch erst während des Corona-Lockdowns fand er Zeit, es zu analysieren.
Ein vor über 20 Jahren in den Glarner Alpen gefundenes Mineral hat sich als bislang unbekannte Art entpuppt. Das einzigartige Mineral, das auf den Namen «Heimit» getauft wurde, verdankt seine Entdeckung der Coronapandemie.
Der Wissenschaftler, der das Mineral 1999 im Grossen Chalttal gefunden hatte, holte es während des Lockdowns aus dem Keller. Als Finder Philippe Roth vom Schweizerischen Erdbebendienst an der ETH Zürich es unter dem Mikroskop untersuchte, staunte er nicht schlecht: Es handelte sich um ein ihm bisher unbekanntes Mineral, teilte die Akademie der Naturwissenschaften (SCNAT) am Dienstag mit.
Genauere Analysen zeigten, dass es sich tatsächlich um eine neue Mineralienart handelte. Roth führte die Untersuchungen gemeinsam mit Nicolas Meisser vom kantonalen naturwissenschaftlichen Museum Naturéum in Lausanne durch. Einen wissenschaftlichen Artikel über die Neuentdeckung publizierten Roth und Meissner im «European Journal of Mineralogy».
Mineral ändert seine Farbe von Grün nach Blau
Das Mineral wechselt die Farbe von Grün nach Blau, wenn es von einem Elektronenstrahl eines Rasterelektronenmikroskops beschienen wird. Laut SCNAT wurde eine solche Chamäleon-Eigenschaft bisher bei keinem anderen Mineral beobachtet. Dieses Phänomen wollen die Forschenden nun genauer untersuchen.
Bei der Aufarbeitung von privaten und öffentlichen Sammlungen wurden inzwischen Heimite von weiteren Fundorten entdeckt. Darunter seien auch vier Schweizer Fundorte, hiess es von der Akademie weiter. Auch in antiken Minen von Laurion südlich von Athen sei das Mineral nachgewiesen worden.