Forscher halten erstmals «sterbende» Galaxie fest
Forschern gelang es erstmals, den Prozess einer sterbenden Galaxie zu beobachten: Der Prozess dauert noch rund zehn Millionen Jahre.
Das Wichtigste in Kürze
- Wenn in einer Galaxie nicht mehr genügend Gas vorhanden ist, «stirbt» sie langsam.
- Nun haben Forscher diesen Prozess beobachten können.
- Dabei stösst die beobachtete Galaxie fast die Hälfte ihres sternbildenden Gases aus.
Sternen in Galaxien entstehen durch den Kollaps dichter Gaswolken, mit ihrer Bildung wächst eine Galaxie immer weiter. Es gibt jedoch Galaxien, in denen die Sterne nicht weiter gebildet werden – man spricht von einem «Sterben». Die Ursache dieses Bildungsstopps war den Forschern bisher unklar.
Nun gelang es Forschern unter Annagrazia Puglisi von der Durham University mit dem Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) diesen Aussterbungsprozess zum ersten Mal festzuhalten. Dabei sahen sie, wie die neu entdeckte Galaxie «ID2299» fast die Hälfte ihres sternbildenden Gases ausstösst. Dies halten die Forscher im «Nature Astronomy»-Magazin fest.
Dieser Ausstoss geschieht mit einer Geschwindigkeit von rund 10'000 Sonnenmassen pro Jahr. Mit diesem Gasverlust verliert die Galaxie ihren «Brennstoff», um neue Sterne zu bilden.
Auslöser wohl Galaxienkollision
Die Forscher gehen davon aus, dass das Ereignis durch eine Galaxienkollision ausgelöst wurde. Bisher galten Winde einer Sternbildung oder aktive Schwarze Löcher als Ursache des Gasverlustes.
Da «ID2299» sehr schnell neue Sterne bildet, wird das verbleibende Gas irgendwann verbraucht sein. Genauer: In ein paar zehn Millionen Jahren wird die Galaxie womöglich «tot» sein.