Forscher lüften Geheimnis um Biodiversitätsexplosion im Viktoriasee

Keystone-SDA
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Basel,

Erbgut-Recycling hat im ostafrikanischen Viktoriasee zu einer rasanten Evolution geführt. Das zeigt eine neue Schweizer Studie in der Fachzeitschrift «Science».

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Ein Fischer auf dem Victoriasee. (Symbolbild) - Unsplash

Im ostafrikanischen Viktoriasee haben sich laut einer Schweizer Studie in 16'000 Jahren – einer vergleichsweise sehr kurzen Zeitspanne – aus drei Stammarten von Buntbarschen 500 neue Arten entwickelt, wie das an der Studie beteiligte Naturmuseum Basel (NMB) am Donnerstag mitteilte. Die Studie wurde in dem Fachmagazin «Science» veröffentlicht.

Artenvielfalt ist Resultat von «Erbgut-Recycling»

Forschende des Schweizer Wasserforschungsinstituts Eawag, der Universität Bern und des NMB wollten wissen, warum. Dazu analysierten sie über 460 Genome von Buntbarschen. Das Ergebnis: Die grosse Artenvielfalt ist nicht auf die Einwanderung von Arten aus anderen Seen zurückzuführen, sondern auf Neukombinationen im Erbgut der drei Stammarten.

Ein Schlüsselelement in diesem Prozess war laut der Studie die wiederholte Vermischung und Aufspaltung von Arten. Als Beispiel dafür führte das NMB die Entstehung von Zwergprädatoren an. Die kleinen Raubfische entstanden durch die Kreuzung von grossen Prädatoren und kleinen Planktonfressern.

Evolutionsprozess viel schneller als üblich

Durch solche Prozesse entstanden im Viktoriasee Arten, die zwar nahe miteinander verwandt sind, sich aber auf unterschiedliche Lebensweisen spezialisiert haben und somit unterschiedliche ökologische Nischen besetzen.

Diese wiederholten Kreuzungen zwischen den verschiedenen Arten machten es überflüssig, auf zufällige Mutationen zu warten, so die Forscher. Neue Arten entstanden so viel schneller als durch Mutation und natürliche Selektion.

Dieses Wissen sei wichtig für die Erhaltung der Biodiversität, schreiben die Autorinnen und Autoren in der Studie: «Diese Erkenntnis legt nahe, dass wir über artzentrierte Erhaltungsstrategien hinauswachsen sollten und darauf abzielen sollten, ganze Artenkomplexe zu bewahren, um ihre Fähigkeit zur Anpassung und Diversifizierung zu erhalten.»

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