Forscher sicher: Klimawandel fördert Ausbreitung von Denguefieber
Laut einer aktuellen Studie ist der Klimawandel für 19 Prozent der Dengue-Fälle verantwortlich. Bis 2050 könnte der Anteil auf 60 Prozent steigen.
Eine neue Studie zeigt die dramatischen Auswirkungen des Klimawandels auf die Verbreitung des Dengue-Fiebers. Demnach sind bereits jetzt rund 19 Prozent der Fälle in stark betroffenen Ländern auf die Folgen des Klimawandels zurückzuführen.
Direkte Beziehung zwischen Temperaturanstieg und Infektionen
Wie «Stern» berichtet, wurde die Studie bei der jährlichen Tagung der «American Society of Tropical Medicine and Hygiene» vorgestellt. Die Forscher der Stanford University untersuchten die Entwicklung der Dengue-Infektionen in Lateinamerika und Südostasien.
Sie stellten laut «Deutschlandfunk» eine «klare und direkte Beziehung zwischen steigenden Temperaturen und steigenden Infektionen» fest.
Auch die Prognosen für die Zukunft sind alarmierend. Bis 2050 könnte sich der Anteil der klimabedingten Dengue-Fälle bei stetig steigendem Ausstoss der Treibhausgase auf rund 60 Prozent erhöhen.
So begünstigt der Klimawandel Dengue
Der Klimawandel schafft ideale Bedingungen für die Überträger des Dengue-Virus. Bestimmte Tigermücken fühlen sich bei warmen Temperaturen besonders wohl und breiten sich daher regional stärker aus.
Eine frühere Studie zeigte, dass die Virenzahl bei Stechmücken im Labor bei 26 Gradbeziehungsweise 29 Grad am höchsten ist. «Diese Temperaturen bergen demnach die höchsten Infektionsgefahren», wie der «Deutschlandfunk» berichtet.
Mögliche Gegenmassnahmen
Bei der Tagung wurde auch eine vielversprechende Massnahme gegen die Dengue-Übertragung vorgestellt. Forscher des «World Mosquito Program» setzten in einer brasilianischen Stadt Stechmücken aus, die mit einem Wolbachia-Bakterium infiziert waren.
Dieses Bakterium reduziert die Fähigkeit der Mücken, Viren zu übertragen. «Wir haben bereits nach der Einführung (...) gesehen, dass die Infektionen praktisch zum Stillstand kamen», zitiert «Stern» Katie Anders.
Dengue-Rekordzahlen im Jahr 2024
Das Dengue-Fieber ist in über 100 Ländern der Tropen und Subtropen verbreitet und wird hauptsächlich durch Aedes-Mücken übertragen. Die Krankheit kann schwere Verläufe haben: Symptome umfassen hohes Fieber und starke Schmerzen.
Das Jahr 2024 verzeichnet bereits extrem hohe Dengue-Zahlen. Laut der EU-Gesundheitsbehörde ECDC wurden bis September weltweit 13 Millionen Infektionen und 8'500 Todesfälle gemeldet.
Diese Zahlen übersteigen deutlich die des Vorjahres. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2023 waren es 6 Millionen Infektionen und 6'000 Todesfälle.
Dengue-Fieber in Europa
Auch in Europa treten zunehmend Fälle von Dengue-Fieber auf. «Das deutsche Netzwerk gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten» berichtet von lokalen Übertragungen in Südfrankreich, Kroatien, Griechenland und Madeira.
Die Asiatische Tigermücke, ein Überträger des Virus, kommt mittlerweile auch in DACH-Regionen vor. Dies erhöht das Risiko für lokale Dengue-Fälle auch hierzulande.