Impfungen verringern Infarkt- und Demenz-Risiko

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Österreich,

Neue Studien beweisen: Der Effekt von Impfungen reicht weit über die Verhinderung von Infektionen heraus.

Coronavirus Impfung
60 Prozent der gemeldeten Impf-Nebenwirkungen sind nicht schwerwiegend. (Symbolbild) - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Impfungen schützen nicht nur vor Infektionen und Krankheitserregern.
  • Studien zeigen: sie führen auch zu verringertem Herzinfarkts- und Schlaganfallrisiko.

Der Schutz vor Infektionen oder durch übertragbare Krankheitserreger ausgelöste Erkrankungen ist das primäre Ziel von Impfungen. Doch der Effekt von Vakzinen reicht offenbar weit darüber hinaus. Aus aktuellen internationalen Studien lässt sich zusätzlicher Schutz gegen Herzinfarkt, Schlaganfall und beispielsweise auch gegen Demenz ableiten.

«Aus Zwillings-Studien wissen wir, dass drei Viertel von Gesundheit beziehungsweise Krankheit auf Umweltfaktoren beruhen». Dies sagte am Donnerstag Mark Doherty, leitender Medical Affairs Manager des britischen Pharmakonzerns GlaxoSmithKline (GSK). Anlass war eine Online-Diskussion zum Thema Impfungen als lebenslanges Konzept.

Herzinfarkt
Einlieferung und Behandlung einer Patientin mit einem Herzinfarkt in die Sonnenhofklinik, am Donnerstag, 4. Mai 2006 in Bern. - Keystone

Zu «Umweltfaktoren» gehören Infektionserkrankungen, die per se gefährlich sein können, aber auch kurz-, mittel- und langfristige weitere Konsequenzen haben. Doherty: «Eine Atemwegsinfektion führt in den ersten drei Tagen bei über 18-Jährigen zu einem um das Fünffache gesteigerten Herzinfarktrisiko. Das Schlaganfallrisiko wird um das Dreifache erhöht. Diese erhöhte Gefährdung hält bis zu drei Monate an.»

Infarkt-Risiko steigt nach Infektionskrankheiten

14 Tage nach der Infektionskrankheit ist das Risiko eines Infarkts immer noch drei Mal höher als bei nicht infizierter Personen. Die Häufigkeit eines Schlaganfalls ist doppelt so hoch.« Das lässt sich durch die Grippe-Impfung verhindern.

Neu sind laut Doherty in diesem Zusammenhang Daten zur Varicellen-Impfung gegen Herpes zoster. Diese wird älteren Menschen zur Vorbeugung der Gürtelrose angeraten. Belegt wurde dies in den USA.

Impfung
Impfung in Altenheim in Nordfrankreich - AFP

Dort wurde nach Herpes zoster-Impfung an rund 200'000 Menschen gezeigt: Das Schlaganfallrisiko reduzierte sich bei 60- bis 64-Jährigen um zwölf Prozent. Bei den 65- bis 69-Jährigen war es gar ein Minus von 51 Prozent.

Auch Risiko für Demenz geringer

Grosse Beobachtungsstudien sprechen mittlerweile auch für einen vor Demenz schützenden Effekt verschiedener Impfungen: Erst am 15. September veröffentlichte ein Team in der Fachzeitschrift «Vaccine» eine wissenschaftliche Untersuchung zum Thema Influenza-Impfung und Demenzrisiko bei älteren Menschen.

Es wurden Daten von insgesamt rund 120'000 Personen im Durchschnittsalter von 75,5 Jahren ausgewertet. Fazit: Wer sich mindestens vor sechs Wintersaisons hatte gegen Grippe impfen lassen, hatte gegenüber Vergleichspersonen ein um zwölf Prozent geringeres Demenzrisiko.

In der US-Wissenschaftszeitschrift PlosOne erschien von der gleichen Studiengruppe erst am 17. November eine ganz ähnliche Untersuchung mit Daten von 136'000 bei der US-Veteranenbehörde Versicherten und einer Vergleichsgruppe von 172'000 Personen. Die Angehörigen beider Gruppen im Alter von über 65 Jahren waren zu Beginn des Beobachtungszeitraums (2008) ohne Demenzdiagnose.

Demenz
In Wiedlisbach ziehen die ersten Bewohner mit Demenz in das «Juradorf» der Alters- und Pflegeeinrichtung Dahlia. (Symbolbild) - Keystone

Die Wissenschaftler um Geoffrey Scherrer schrieben: «Die Herpes zoster-Impfung war im Vergleich zu Nicht-Geimpften mit einem signifikant geringeren Demenzrisiko verknüpft.» Bei den Immunisierten hatte man bis 2019 eine um 31 Prozent reduzierte Häufigkeit von auftretender Demenz registriert.

Auch Studien aus Taiwan hatten zuvor bereits auf einen derartigen Schutzeffekt von Impfungen hingewiesen. Ergänzt wird das durch eine im Juli dieses Jahres von Christian Schnier (University of Edinburgh) publizierten wissenschaftlichen Arbeit. Diese analysierte die Daten von 336'341 Personen aus Wales, von denen 155'972 die Herpes zoster-Impfung erhalten hatten.

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