La Rochelle verzichtet auf Strassen-Umbenennung nach Wehrmachts-Admiral
Nach heftigen Kontroversen verzichtet die südwestfranzösische Hafenstadt La Rochelle darauf, eine Strasse nach dem deutschen Festungskommandanten im Zweiten Weltkrieg, Ernst Schirlitz, zu benennen.
Das Wichtigste in Kürze
- Festungskommandant Schirlitz und französischer Gegenpart verhinderten Zerstörung.
Um die aufgewühlte Stimmung zu beruhigen, habe er die Entscheidung ausgesetzt, teilte Bürgermeister Jean-François Fountaine am Freitag mit.
Der Stadtrat hatte am 20. Mai beschlossen, zwei aufeinander zulaufende Strassen nach dem deutschen Admiral und dem französischen Marinekommandanten Hubert Meyer zu benennen, denen es während der letzten acht Monate vor der Kapitulation der Wehrmacht gemeinsam gelungen war, La Rochelle vor der Zerstörung zu bewahren.
Dem Votum war heftiger Streit vorausgegangen, der sich auch danach nicht beruhigte: Die einen wollten eines Mannes gedenken, der durch seine heimliche Verständigung mit den französischen Truppen dafür gesorgt hatte, dass La Rochelle nicht zerstört wurde. Die anderen, darunter die Familien von französischen Widerstandskämpfern, sorgten sich, dass damit die Erinnerung an die Nazi-Gräuel aufgeweicht würde.
Der Plan, zwei Männer zu ehren, die durch ihre gegenseitiges Vertrauen und gemeinsamn Abkommen den Hafen von La Rochelle und viele Menschenleben beschützt hätten, sei gescheitert, erklärte nun Bürgermeister Fountaine. Er sei leider auf «Unverständnis, Debatten und absolut unverständliche Widerstände» gestossen.