Leenaards-Wissenschaftspreis für zwei Forscherteams vom Genfersee
Zwei Genfer Forschungsgruppen haben den renommierten Wissenschaftspreis Leenaards 2025 gewonnen.

Zwei Forschergruppen aus der Genferseeregion sind mit dem Wissenschaftspreis Leenaards 2025 ausgezeichnet worden. Er ist mit insgesamt 1,4 Millionen Franken dotiert. Die erste Gruppe konzentriert sich auf die weiblichen Genitalien, die zweite auf die Krebsbehandlung.
Die von Jasmine Abdulcadir vom Universitätsspital Genf (HUG) geleitete Forschungsgruppe hat ein Instrument zur Messung der Empfindlichkeit der weiblichen Genitalien entwickelt – dies im Rahmen der Betreuung von Frauen, die Opfer einer Beschneidung wurden.
Weltweit sind 230 Millionen Frauen von Genitalverstümmelung betroffen, davon 600'000 in Europa und 24'600 in der Schweiz, wie es in einer Mitteilung der Leenards-Stiftung vom Dienstag heisst.
Eine Innovation für Betroffene
Ein neu entwickeltes tragbares und vernetztes Gerät werde es den Patientinnen ermöglichen, die Empfindlichkeit ihrer Vulva und ihrer Klitoris in aller Vertraulichkeit beurteilen zu können, ohne sich peinlichen und invasiven Untersuchungen unterziehen zu müssen.
Das Projekt wird demnach allen Frauen zugutekommen, die an genitalen Sensibilitätsstörungen leiden. Auch Menschen mit genitalen Verletzungen nach einer Geburt oder neurologischen Erkrankungen seien betroffen.
Ein Durchbruch in der Krebsforschung
Die anderen Preisträger, ein Forschungsteam der EPFL (ETH Lausanne) und der Universität Genf unter der Leitung von Li Tang (EPFL), konzentriert sich auf Krebspatienten, die gegen Immuntherapien resistent sind. Die Forscher nahmen dabei die Struktur der Krebszellen unter die Lupe.
Bisher hat sich die Krebsforschung laut Li Tang hauptsächlich auf pharmakologische und biologische Ansätze konzentriert. Dabei spielten die noch weitgehend unerforschten physikalischen Eigenschaften von Krebszellen eine Schlüsselrolle bei ihrer Resistenz gegen Behandlungen.
Die Leenaards-Stiftung finanziert jedes Jahr wissenschaftliche Forschungsprojekte mit insgesamt 1,4 Millionen Franken.