Mascot schickt erste Bilder vom Asteroiden Ryugu
Das Wichtigste in Kürze
- Das Messgerät «Mascot» ist erfolgreich auf dem Asteroiden gelandet.
- Es hat jetzt 16 Stunden Zeit, um «Ryugu» zu erkunden.
Die Bilder zeigen eine raue, zerklüftete Landschaft. Es sind die ersten, die der Lander «Mascot» in seinem Anflug auf den Asteroiden Ryugu übermittelt hat. Dort, irgendwo zwischen Kratern, Schluchten und grossen Felsbrocken, setzte er auf. Die Wissenschaftler feierten heute Mittwoch in Bremen die erfolgreiche Landung. 16 Stunden lang soll das deutsch-französische Messgerät Ryugu erkunden. Damit könnte es wichtige Erkenntnisse über die Entstehung unserer Erde und zur Abwehr von Asteroiden-Einschlägen liefern.
Der vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der französischen Raumfahrtagentur CNESgebaute «Mascot» war vor vier Jahren mit der japanischen Raumsonde «Hayabusa2» ins All gestartet. Um 3.58 Uhr deutscher Zeit klinkte diese das Landegerät von der Grösse einer Mikrowelle aus. Aus einer Höhe von 51 Metern sank es auf die Oberfläche herab – dank der geringen Anziehungskraft langsamer als ein irdischer Fussgänger. 20 Minuten später setzte das kleine Raumlabor dort auf.
Die Wissenschaftler beobachteten die riskante Landung mit Hochspannung. «Der Lander funktioniert gut», sagte DLR-Raumfahrtvorstand Hansjörg Dittus später erleichtert. «Es scheint so zu sein, dass er sich nirgendwo reingeklemmt hat.» Von der kleinen Kiste erhoffen sich die Forscher grosse Ergebnisse: «Mascot» soll die Zusammensetzung der Asteroidenoberfläche untersuchen, deren Temperatur messen und das Magnetfeld ermitteln.
Die 16-Stunden-Mission beginnt
Die Beschaffenheit des Asteroiden ist für die Forscher in zweierlei Hinsicht interessant. Sie könnte Aufschluss darüber geben, welche Rolle solche Himmelskörper bei der Entstehung der Erde gespielt haben. Einschlagende Asteroiden könnten einst dazu beigetragen haben, dass sich Leben entwickelt hat, indem sie zum Beispiel Wasser auf unseren Planeten brachten. Asteroiden wie der derzeit etwa 300 Millionen Kilometer entfernte Ryugu können aber auch eine Gefahr für die Erde darstellen. Die Mission könnte helfen, einen Schutz vor einschlagenden Asteroiden zu entwickeln.
«Mascot» soll verschiedene Stellen um seinen Landeplatz herum untersuchen. Dabei soll sich der Würfel hüpfend über die Oberfläche bewegen. Möglich macht das ein eingebauter Schwungarm. Wie oft das Messgerät seine Position wechselt, können die Wissenschaftler nicht vorhersagen. «Das ist das, was wir eine Hochrisiko-Mission nennen», sagte Dittus. «Man kann nicht alles vorher wissen.» Die Experten hoffen, dass er vier Hüpfer schafft. Wenn er an einem Felsbrocken hängenbleibt, kann die Erkundungstour schon früher zu Ende sein.
Nach 16 Stunden wird die Batterie von «Mascot» versiegen. Die Sonde «Hayabusa2» soll die ganze Zeit über in niedriger Höhe um Ryugu fliegen, damit der Lander Daten und Bilder an sie übermitteln kann. Wenn er mit seiner Arbeit fertig ist, wird die Sonde wieder höher steigen und alles an das Kontrollzentrum auf der Erde senden. Die wissenschaftlichen Daten sollen in einigen Tagen vorliegen.