Mathematikaufgaben erzeugen falsche Erinnerungen im Gehirn
Falsche Erinnerungen durch das Lösen von Mathematikproblemen? Eine neue Studie liefert überraschende Ergebnisse.
Beim Lösen von mathematischen Problemen kann das Gehirn falsche Erinnerungen erzeugen. Einer neuen Studie der Universität Genf zufolge glauben Menschen teilweise, sie hätten bestimmte Informationen gelesen, die in der Aufgabe gar nicht standen.
Dieses Wissen könnte dabei helfen, den Mathematikunterricht zu verbessern. Dies teilte die Universität Genf am Freitag mit. Denn dadurch können die Denkprozesse von Schülerinnen und Schülern besser nachvollzogen werden.
Die Durchführung der Studie
Für die Studie liessen die Forschenden 67 erwachsene Personen Mathematikprobleme lösen. Anschliessend fragten sie die Testpersonen, wie die Aufgabe formuliert war. Bei bestimmten mathematischen Problemen fügte dabei mehr als die Hälfte der Studienteilnehmenden Informationen hinzu, die sie bei der Lösung dieser Aufgaben abgeleitet hatten.
Als Beispiel nannte die Universität Genf in ihrer Mitteilung folgende Aufgabe: «Sophies Reise dauert acht Stunden. Bei ihrer Ankunft zeigt die Uhr 11 Uhr an. Fred fährt zur gleichen Zeit los wie Sophie. Freds Reise ist zwei Stunden kürzer als jene von Sophie. Welche Zeit zeigt die Uhr bei der Ankunft von Fred an?»
Fälschlicherweise gaben viele der Studienteilnehmenden an, gelesen zu haben, dass Fred zwei Stunden vor Sophie ankam.
Die Auswirkungen auf den Unterricht
Sie verknüpften also unbewusst Sätze, die in der Aufgabestellung tatsächlich vorkamen, mit Schlussfolgerungen, die sie beim Lesen daraus gezogen haben. Diese falschen Erinnerungen könnten sich den Forschenden zufolge Lehrpersonen zunutze machen.
Sie könnten durch eine Analyse dieser Gedächtnisfehler die Denkstrategien der Schülerinnen und Schüler erkennen. Und damit ihre Schwierigkeiten beim Lösen der Probleme besser verstehen. Die Studie wurde im Fachblatt «Journal of Experimental Psychology: Learning, Memory, and Cognition» veröffentlicht.