Mikrobielle Brennstoffzellen: Mikroben im Abwasser machen Strom
Mehrere mikrobielle Brennstoffzellen produzieren aktuell im Wallis Strom. Das Experiment nutzt einen Nebeneffekt von Mikroben im Abwasser.
Das Wichtigste in Kürze
- Mikroben reinigen Abwasser durch ihren biologischen Abbauprozess, verbrauchen aber Strom.
- Dies, weil sie belüftet werden müssen.
- Künftig sollen sie stattdessen Strom generieren.
Manche Fische können Strom produzieren. Leuchtkäfer ebenfalls. Mikroben auch. Im Zuge ihres Stoffwechsels stossen diverse Arten Elektronen aus.
Diesen Vorgang machen sich Forschende der Fachhochschule Westschweiz-Wallis nun zu Nutze. Und zwar im Abwasser.
Abwasserreinigung verbraucht Strom
Bei der Abwasserreinigung werden beachtliche Mengen an Strom aufgewendet. Dies zum Grossteil wegen Bakterien in den Wasserbecken. Sie führen biologische Abbauprozesse durch, weswegen die Becken belüftet werden müssen, wie das Tagblatt berichtet. Diese Belüftung ist ein Stromfresser.
Umkehrung
Statt, dass diese nun ein bis zwei Prozent des nationalen Stromes verbrauchen, sollen sie neu Strom generieren. Seit 2018 steht in der Kläranlage Châteauneuf-Sitten in Wallis die weltweit grösste mikrobielle Brennstoffzelle. Sie ist 14 Meter lang und besteht aus 64 Brennstoffzellen, die ein bisschen wie Autobatterien aussehen.
Von einer Seite her kommt das Abwasser. Die Mikroben haften an Elektroden aus Kohlenstoffschaum. Biologische Abbauprozesse für die Reinigung verrichten sie dabei. Und dabei setzen sie Elektronen frei und generieren sie Strom.
Mikrobielle Brennstoffzellen könnten 250 Haushalte versorgen
Momentan reicht der so generiert Strom gerade mal für das Aufladen eines Handys. Würde man das System jedoch verbessern, und auf die ganze Anlage ausweiten, könnte man 250 Haushalte mit ausreichend Strom beliefern. Das sagten die Forscher zu Medien. Die Arbeit befinde sich jedoch noch in Kinderschuhen.
Die Forscher hoffen, dass schon Ende nächstes Jahr die gesamte Kläranlage als mikrobielle Brennstoffzelle fungieren kann.