In Pratteln BL bei Rohner AG ist chemisches Abwasser ausgelaufen
Das Wichtigste in Kürze
- Grosse Mengen an chemischem Abwasser sind in Pratteln BL bei der RohnerChem AG ausgelaufen
- Die Firma behob das Problem, sogleich es ihr aufgefallen war.
- Dem Kanton machte sie jedoch keine Meldung.
Ein gravierender Zwischenfall bei der Firma RohnerChem AG in Pratteln sorgt aktuell für Furore. Enorme Mengen an Abwasser sind demnach wegen eines Lecks ausgelaufen. Dem Unternehmen selbst ist das bereits am 12. Februar aufgefallen.
Zwar behob das Unternehmen das Leck noch am selben Tag – eine Meldung an den Kanton blieb jedoch aus.
Als dann am 25. Februar die Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektion (BUD) eine Routinemessung durchführte, stellte sie erhöhte Werte fest. Folgemessungen bestätigten die Befürchtungen.
Leck seit Monaten
Nun haben die Behörden Strafanzeige gegen unbekannt eingereicht. Betroffen war eine Abwasserleitung in einem Energieleitungstunnel, wie die «BZ Basel» schreibt.
Es ist noch unklar, wie lange das Abwasser aus dem Leck ausgelaufen ist. Einem Bud-Sprecher zu urteilen, muss von mehreren hundert Kubikmetern ausgegangen werden. Und das seit Monaten: Nach Auswertung von Messdaten sei klar, dass seit November 2018 der Grundwasserpegel stetig angestiegen war.
Vergangenen Dienstag begann man mit der Installation einer Pumpe. Diese solle das Abwasser ab- und hochpumpen, woraufhin es zur Reinigung in die ARA Rhein geleitet wird. Des Weiteren wird die Bodenluft abgesaugt.
Mehrere Chemikalien
Je nach aktueller Produktion enthält das Abwasser der Firma verschiedene Substanzen. Dem entsprechend sei die Vielfalt an Chemikalien im ausgelaufenen Wasser gross. Unter anderem Lösungsmittel wie Toluol seien im Unternehmen in Pratteln ausgelaufen.
Trinkwasser in Pratteln nicht betroffen
Immerhin: Für die Bevölkerung habe nach bisherigem Kenntnisstand keine Gefahr bestanden. Das Trinkwasser ist nicht betroffen. Das schreibt die Bud in einer Mitteilung.
Nicht erster Vorfall – Kann nicht einfach geschlossen werden
Doch: Schon im Februar 2016 ist bei der Rohner AG zu einer Explosion gekommen. Zwei Personen waren verletzt worden, und massive Gerüche machten sich breit.
So klagte bereits vor zwei Jahren ein Google-Nutzer:
Mehrere Stimmen wurden auch beim aktuellen Fall laut. Sie verlangen die zumindest vorübergehende Schliessung der Rohner AG in Pratteln. Das gehe jedoch nicht ohne weiteres.
«Auflagen müssen immer verhältnismässig sein.» sagt Nico Buschauer, Sprecher der kantonalen Bau- und Umweltschutzdirektion gemäss Medien. Es bestehe kein Sicherheitsrisiko mehr, denn das Leck sei bereits behoben.
Die weitere Entwicklung bei der Rohner AG würde nun beobachtet – im Falle von Sicherheitsmängeln betriebliche Einschränkungen geprüft.