Multiple-Sklerose-Medikament kann dem Arbeitsgedächtnis helfen

Keystone-SDA
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Basel,

Ein MS-Medikament könnte laut einer Studie Menschen mit eingeschränktem Arbeitsgedächtnis helfen. Etwa beim Merken von Codes oder Gesprächen.

Medikamente Mancy
Ein MS-Medikament könnte das Arbeitsgedächtnis verbessern. (Symbolbild) - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Das MS-Medikament Fampridin könnte bei eingeschränktem Arbeitsgedächtnis helfen.
  • Eine Studie zeigt: Fampridin verbessert die Reizverarbeitung und das Gedächtnis.
  • Forschende planen Studien zu Einsatz bei Schizophrenie und Depression.

Ein Arzneimittel gegen Multiple Sklerose könnte Menschen mit reduziertem Arbeitsgedächtnis helfen. Damit könnte es laut einer Studie für Betroffene einfacher werden, sich zum Beispiel Codes zu merken oder an Gesprächen teilzunehmen.

Das Arzneimittel Fampridin kommt bisher bei Multipler Sklerose (MS) zum Einsatz, wie die Universität Basel auf ihrer Webseite schrieb. Laut Studie könnte es auch Personen mit reduziertem Arbeitsgedächtnis helfen, wie es bei psychischen Krankheiten wie Schizophrenie oder Depression auftritt.

Hoffnung für Menschen mit eingeschränktem Arbeitsgedächtnis

Das Arbeitsgedächtnis kommt zum Einsatz, wenn wir uns einen Code kurz merken, um ihn einzutippen. Ein Gespräch führen und auf das Gesagte angemessen reagieren. Es halte eine Erinnerung für einige Sekunden aktiv.

Manche Erkrankungen wie Schizophrenie oder Depression, aber auch ADHS schränkten das Arbeitsgedächtnis ein. Betroffene würden in Gesprächen den Faden verlieren und hätten Mühe, ihre Gedanken zu ordnen.

Das Medikament Fampridin könne in solchen Fällen Abhilfe schaffen. Dies zeigten Forschende um Professor Andreas Papassotiropoulos und Professor Dominique de Quervain von der Abteilung für kognitive Neurowissenschaft der Basel-Universität. Davon habe das Forschungsteam jüngst im Fachjournal «Molecular Psychiatry» berichtet, wie die Universität am Montag auf ihrer Webseite schrieb.

Fampridin zeigt Potenzial

In ihrer Studie prüften die Forschenden die Wirkung von Fampridin auf das Arbeitsgedächtnis bei 43 gesunden Erwachsenen. Vor allem bei jenen Teilnehmenden, die bereits zu Beginn ein niedriges Ausgangsniveau beim Arbeitsgedächtnis hatten, zeigte Fampridin Wirkung. Sie schnitten nach dreitägiger Einnahme des Wirkstoffs bei entsprechenden Tests besser ab als unter Placebo.

Die Arznei habe eine schnellere Reizverarbeitung ermöglicht. Bei Personen, die bereits über ein gutes Arbeitsgedächtnis verfügten, zeigte Fampridin hingegen keine Wirkung, wie es weiter hiess. Fampridin sei aber kein Mittel, um das Arbeitsgedächtnis bei allen zu stärken. Aber es könnte bei reduziertem Arbeitsgedächtnis eine Behandlungsoption sein.

Neue Studien zu Einsatz bei Schizophrenie und Depression geplant

Die Forschenden der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK) planen nun weitere Studien. Dies, um die Wirksamkeit von Fampridin bei Schizophrenie und Depression zu testen. Bisher wird das Medikament eingesetzt, um die Gehfähigkeit bei Multipler Sklerose (MS) zu verbessern. Bei einigen mildert Fampridin die geistige Erschöpfung, die mit MS einhergehen kann.

Hast du mit Depressionen zu kämpfen?

Das Medikament wird bei der UPK Basel auch auf seine Wirksamkeit bei Log Covid geprüft. Ziel ist eine Linderung der kognitiven Störungen, die zu den Langzeitfolgen einer Coronavirus-Infektion zählen. Die Arznei gehört zur Gruppe der sogenannten Kaliumkanal-Blocker und verhindert, dass Kaliumionen aus geschädigten Nervenzellen strömen können.

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