Coronavirus kann Hirn um 20 Jahre altern lassen
Das Coronavirus betrifft nicht nur unsere Lunge, sondern kann sich auch aufs Gehirn auswirken. Eine schwere Infektion kann das Hirn um 20 Jahre altern lassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Studie aus Grossbritannien zum Coronavirus sorgt für Aufsehen.
- Die Forscher untersuchten die kognitiven Fähigkeiten von Personen mit schweren Verläufen.
- Das Ergebnis: Ihre Defizite entsprachen einer Hirnalterung um 20 Jahre.
Das Coronavirus ist wieder auf dem Vormarsch – die Tendenz zeigt sich im Schweizer Abwasser. Das BAG empfiehlt Menschen mit erhöhtem Risiko auch dieses Jahr eine Impfung sowohl gegen die Grippe als auch gegen Corona.
Denn eine Infektion mit dem Virus kann zu schweren Erkrankungen führen. Teils wird wohl sogar Gedächtnisverlust begünstigt. Das zeigt eine im Fachjournal «Nature Medicine» veröffentlichte britische Studie.
Dem Forschungsteam zufolge kann eine Corona-Infektion Defizite im Gehirn bewirken. Diese sollen einer vorzeitigen Hirnalterung von 20 Jahren entsprechen.
Schon länger ist bekannt, dass sich Corona negativ auf die Gehirnfunktion auswirken kann. Long-Covid-Erkrankte berichten teils noch Monate nach ihrer Infektion von «Gehirnnebel», Konzentrations- und Gedächtnisstörungen.
Neu ist aber die Erkenntnis, dass eine schwere Corona-Infektion das Gehirn um 20 Jahre altern lassen kann. Die kognitiven Fähigkeiten von schwer an Corona Erkrankten schnitten deutlich schlechter ab als die der Kontrollgruppe. Und das zwölf bis 18 Monate nach der Infektion!
Co-Autor Benedict Michael unterstreicht: Covid-19 ist nicht nur eine Lungenerkrankung. Die Untersuchung der britischen Forscher umfasste 351 Covid-19-Patienten, die ins Spital eingeliefert wurden.
Hirn kann auch bei leichter Infektion mit Coronavirus leiden
Auch ein weiteres britisches Forschungsteam beschäftigte sich mit den Auswirkungen von Corona aufs Gehirn. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich im Fachmagazin «The Lancet» veröffentlicht.
Die Studie zeigt, dass nicht nur schwere Corona-Verläufe sich aufs Gehirn auswirken können. In der Studie wurden junge Menschen untersucht. Einige hatten eine leichte Corona-Erkrankung entwickelt, andere waren nicht infiziert.
Die Studienteilnehmer mussten verschiedene kognitive Tests absolvieren. Und zwar vor, während und ein Jahr nach der Infektion.
Das Ergebnis: Personen, die mit Corona infiziert waren, wiesen tiefere Werte auf als Nicht-Infizierte. Sowohl während der Infektion als auch danach. Am grössten waren die Unterschiede bei den Gedächtnis- und Exekutivfunktionsaufgaben.
Die Unterschiede seien den Forschern zufolge zwar gering gewesen. Dennoch wird durch die Studie klar, dass nicht nur Personen mit schweren Covid-Verläufen von kognitiven Einschränkungen betroffen sein können.