Neuer Ansatz zur Grundwasserkontrolle - Gut für trockene Zeiten
Ein neuer Ansatz einer Eawag-Forscherin liefert nützliche Informationen über Trinkwasserversorgung in trockenen Zeiten.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein neuer Ansatz soll helfen, den Eintrag von Flusswasser ins Grundwasser zu analysieren.
- Es könne Risiken & Anfälligkeit von Trinkwasserversorgungen aus dem Grundwasser aufzeigen.
Eine Eawag-Forscherin hat einen neuen Ansatz entwickelt, um den Eintrag von Flusswasser ins Grundwasser zu analysieren. Ihre Methode liefert nützliche Informationen über Trinkwasserversorgung in den trockenen Zeiten, die der Klimawandel wahrscheinlich mit sich bringt.
«Wenn wir eine sichere Wasserversorgung aufrechterhalten wollen, müssen wir verstehen, wie sich Oberflächen- und Grundwasser in verletzlichen Grundwasserleiter mischen. Und wir müssen wissen wie schnell sich das Wasser dort bewegt.» Das sagt die Hydrologin vom Wasserforschungsistitut Eawag, Andrea Popp.
Ihr Verfahren könne Risiken und Anfälligkeit von Trinkwasserversorgungen aus dem Grundwasser aufzeigen. Somit kann ein besseres Management der Trinkwasserressourcen ermöglicht werden – beispielsweise durch Vernetzung von verschiedenen Einzugsgebieten.
Grundwasser macht rund 80 Prozent des Trinkwassers aus
Etwa 80 Prozent des gesamten Schweizer Trinkwassers stammen aus dem Grundwasser. Im Untergrund sind rund 150 Milliarden Kubikmeter Grundwasser gespeichert. 18 Milliarden davon liessen sich theoretisch pro Jahr nachhaltig für die Trinkwasserversorgung, die Industrie sowie für landwirtschaftliche Zwecke nutzen.
Popps Verfahren besteht im Wesentlichen darin, dass Edelgase vor Ort im Wasser gelöst werden. Diese werden dann von einem portablen Massenspektrometer – dem «Mini-Ruedi» - «erschnüffelt». Die Resultate werden dann kombiniert mit Modellrechnungen.
Erste Ergebnisse der in der Fachzeitschrift «Water Resources Research» veröffentlichten Fallstudie aus dem Emmental: 70 Prozent des Wassers, das Stadtbernerinnen und Stadtberner trinken, stammt aus dem Fluss Emme. Und: Das Flusswasser bewegt sich schneller durch den Grundwasserleiter, als bisher angenommen wurde. Der aus sandigem Kies und Schotter bestehende Emmentaler Untergrund ermöglicht eine schnelle Fliesszeit von einer bis zwei Wochen.
Die Untersuchung ist auch wichtig, weil der Jahresabfluss der Emme seit der Jahrtausendwende pro Jahr um ein Prozent abgenommen hat.
Der Klimawandel könnte dazu führen, dass die Emme bis Ende dieses Jahrhunderts ein Viertel bis 50 Prozent weniger Wasser führt. Und die Berner zum klimaschädlichen «bottled water» greifen müssten...