Nigeria bekommt die Benin-Bronzen zurück
Nachdem die Benin-Bonzen eine Diskussion ausgelöst hatten, wurde beschlossen, die Kunstwerke zurück in das Ursprungsland Nigeria zu schicken.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Benin-Bronzen sind afrikanische Kunstwerke.
- Sie landeten ursprünglich durch Raub in deutschen Museen.
- Der Oba von Benin hat Eigentumsansprüche, was zu Diskussionen führte.
Die Benin-Bronzen gehen nach jahrelangem Aussitzen aus deutschen Museen zurück nach Nigeria.
Erste Restitutionen an den Benin-Bronzen wurden von der Bundesregierung übernommen. Jetzt sorgt eine komplette Eigentumsübertragung an den Oba von Benin für neue Diskussionen.
Aber: Dürfen Diebe oder Hehler nach Rückgabe der Beute über deren Zukunft bestimmen? Das mag im modernen Strafrecht als abwegiger Ansatz erscheinen. Wird aber im Zusammenhang mit der Rückgabe von Benin-Bronzen an Nigeria diskutiert.
Deutschland hatte Ende 2022 zunächst 20 der wertvollen Kunstwerke an das afrikanische Land zurückgegeben. Nach Jahrzehnte langen Debatten.
Mehr als 1100 der Arbeiten aus dem Palast des damaligen Königreichs Benin waren bisher in deutschen Museen zu finden. Benin gehört heute zu Nigeria.
Die Objekte, die neben Bronze auch aus Elfenbein und anderen Materialien gefertigt sind, stammen grösstenteils aus britischen Plünderungen. Diese sind datiert im Jahr 1897. «Das Zeug ist geklaut», urteilte Berlins Ex-Kultursenator Klaus Lederer (Linke). Mit diesen Worten wäre der Museumsbestand Hehlerware.
Der Oba von Benin erhält die Eigentumsrechte an den Benin-Bronzen
In einer bereits am 23. März veröffentlichen Mitteilung des nigerianischen Präsidenten hiess es nun, der Oba von Benin erhalte das Eigentum an den rückgeführten Artefakten.
Unabhängig davon, wo und wann die Benin-Bronzen nach Nigeria gebracht würden. Er gelte als ursprünglicher Eigentümer und Bewahrer der Kultur, des Erbes und der Tradition des Volkes des Königreichs Benin.
Der Oba herrschte als König über das Reich im heutigen Südwesten von Nigeria, das bis 1897 bestand. Ewuare II. ist der amtierende Oba von Benin. Der 69-Jährige kämpft wie seine Vorgänger seit seiner Krönung vor rund sieben Jahren für die Rückführung der Bronzen nach Nigeria.
Die Stücke sollen zukünftig im Palast oder an anderen Orten in Benin City aufbewahrt werden. Die Bronzen dürfen dann nur noch mit Genehmigung des Oba etwa als Leihgaben herausgegeben werden.
Für die Schweizer Ethnologin Brigitta Hauser-Schäublin zeigt sich damit vor allem eins. «Wie leichtfertig formuliert die Vereinbarung zur Eigentumsübertragung zwischen Deutschland und Nigeria war.»
Aus öffentlichem Gut werde exklusives Privateigentum, schrieb die emeritierte Professorin an der Universität Göttingen in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». «Für die deutsche Politik und die ihren Zielen dienenden Museumsleute endet damit die Rückgabe der Bronzen in einem Fiasko.»
