Orang-Utans lernen selbstständig mit Hammer Nüsse zu knacken
Ein Team der Universität Tübingen hat entdeckt, dass Orang-Utans Nüsse mit einem Hammer öffnen können. Und das ohne den Vorgang gelernt oder kopiert zu haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Team an der Universität in Tübingen hat sich mit Orang-Utans beschäftigt.
- Ohne Anleitung oder Vorbild sind die Affen in der Lage, Nüsse mit einem Hammer zu öffnen.
- Dies widerspricht der aktuellen Annahme der Forschung.
Orang-Utans können mithilfe eines Hammers Nüsse knacken. Sie erlernen diese Fähigkeit selbstständig und brauchen dazu keine Anleitung. Das berichtet ein Forschungsteam der Universität Tübingen in der Fachzeitschrift «American Journal of Primatology».
Spontaner Einsatz der Werkzeuge
In ihrer Studie hatten in einem Zoo gehaltene Orang-Utans harte Nüsse erhalten. Dazu Astabschnitte als Hämmer und einen Holzblock, der als Amboss dienen konnte. Die Tiere setzten die angebotenen Hämmer spontan ein. Und dies, obwohl sie sich dieses Verhalten nicht bei anderen abschauen konnten, schreiben die Forschenden.
«Nach Schimpansen sind unter den Menschenaffen die Orang-Utans diejenigen, von denen das zweitgrösste Repertoire an Werkzeuggebrauch bekannt ist. Beim Nüsseknacken wurden wildlebende Tiere bisher jedoch nicht beobachtet», erläuterte Studienleiter Claudio Tennie in einer Mitteilung der Universität.
In der Studie nutzte ein Orang-Utan zunächst den Amboss als Hammer. Bei späteren Versuchen wurde der Amboss befestigt, woraufhin das Tier spontan den Holzhammer zum Nüsseknacken einsetzte. Drei ältere Affen versuchten es laut der Studie jedoch mit den Händen oder Zähnen. Das Aufbeissen habe bei diesen drei Tieren auch wirklich zum Ziel geführt.
Auch im Zoo Zürich knacken Orang-Utans Nüsse
In die Studie flossen die Ergebnisse ähnlicher Versuche aus dem Zoo Zürich mit acht Orang-Utans ein. Von den insgesamt zwölf Tieren übten sich vier spontan im Nüsseknacken mit dem Hammer.
Das Nüsseknacken mit Werkzeugen sei damit bei Orang-Utans ein Verhalten, das nicht der kulturellen Weitergabe durch Kopieren bedarf. Das erläutern die Forschenden. In der Wissenschaft sei man bisher von der gegenteiligen Annahme ausgegangen. Man hatte sogar erwartet, dass die Fertigkeit bei Menschenaffen ausstürbe, wenn sie nicht kulturell weitergegeben werden könne.
