«Pille danach» soll Risiko von Geschlechtskrankheiten sinken
Das Wichtigste in Kürze
- Eine spezielle «Pille danach» soll das Risiko von Geschlechterkrankheiten senken.
- Dies fand eine neue internationale Studie mit Beteiligung deutscher Forscher heraus.
- Die Ergebnisse wurden am Mittwoch veröffentlicht.
Ein spezielles Antibiotikum soll laut einer Studie die Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten verringern. Diese wird als «Pille danach» einmalig eingenommen. Wenn die Pille innert 72 Stunden nach dem ungeschützten Sex genommen wird, können rund zwei Drittel der Infektionen verhindert werden.
Im «New England Journal of Medicine» wurde am Mittwoch eine neue Studie zu diesem Thema veröffentlicht. In er internationalen Studie wurden homosexuelle Männer einbezogen. Auch Transfrauen, die eine Prophylaxe gegen das HI-Virus einnehmen oder bereits mit einer HIV-Infektion leben, waren daran beteiligt.
Antibiotikum Doxycyclin als «Pille danach» viermal pro Monat
Alle Probanden hatten im Jahr vor Studienbeginn eine Infektion mit einer sexuell übertragbaren Krankheit durchgemacht. Im Schnitt nahmen die Teilnehmer während der Studie das Antibiotikum Doxycyclin viermal pro Monat ein.
Patienten, die eine HIV-Prophylaxe einnehmen, hätten häufig ungeschützten Sex, erklärte Georg Stary vom Institut für Dermatologie an der Universität Wien. Ein Teil davon stecke sich mit vielen sexuell übertragbaren Krankheiten an.
In dieser Gruppe steckten sich aufgrund der Einnahme von Doxycyclin, «Pille danach», weniger Menschen an. Somit seien insgesamt weniger sexuell übertragbare Krankheiten wie, Syphilis, Tripper oder Chlamydien im Umlauf. «Dementsprechend werden unter Umständen auch diejenigen geschützt, die das Medikament nicht prophylaktisch einnehmen», erklärte er weiter.
Anwendung nicht generell empfohlen
Allerdings müssten Antibiotika-Resistenzen bedacht werden. Es sei vermehrt zu Resistenzen bei Gonokokken gekommen, die Tripper übertragen. Daher könne die Anwendung nicht generell empfohlen werden. Wenn überhaupt, sei sie nur für eine selektive Gruppe sinnvoll.
Auch sei eine längerfristige Einnahme nicht zu empfehlen. Man müsse davon ausgehen, dass es eine deutliche Veränderung des Mikrobioms geben werde. Bei langer Anwendung können auch vermehrt Nebenwirkungen auftreten. Das erklärte Norbert Brockmeyer vom Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin am katholischen Klinikum Bochum.